Leo Fall zählt neben Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Ralph Benatzky und Robert Stolz zu den bedeutendsten Operettenkomponisten der großen Zeit der Wiener Operette zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er wurde am 2. Februar 1873 in Olmütz als Sohn eines k.u.k. Militärkapellmeisters geboren. Er studierte in Wien am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde und spielte neben Franz Lehár, dem späteren berühmten Operettenkomponisten, Geige in der Militärkapelle, die dessen Vater leitete. Als Mitglied in der Militärkapelle seines Vaters gelangte Fall zunächst nach Berlin, Hamburg und Köln und schlug sich schließlich in Berlin als Unterhaltungsmusiker im Kabarett „Böse Buben“ durch. Seine Oper Irrlicht sowie die erste Operette Der Rebell waren Misserfolge, mit der Operette Der fidele Bauer landete Fall 1907 jedoch seinen ersten Welterfolg. Im gleichen Jahr konnte er einen weiteren Welterfolg mit der Operette Die Dollarprinzessin feiern und seinen Erfolg mit den Operetten Die geschiedene Frau (1908) und Der liebe Augustin (1912) fortsetzen. Von seinen etwa 20 Operetten waren ferner noch Brüderlein fein (1909), Die Rose von Stambul (1916) und Madame Pompadour (1923) sehr erfolgreich. Von den Nationalsozialisten wurden Leo Falls Werke verboten, da er jüdischer Herkunft war. Seine Brüder Robert und Siegfried, ebenfalls Komponisten, wurden von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager verschleppt und kamen dort um. Leo Fall selbst starb am 16. September 1925 in Wien, sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof.
Louise Farrenc war eine französische Pianistin und Komponistin, die zwar zu ihren Lebzeiten sehr bekannt und geschätzt war, deren Werke aber im Gegensatz zu ihren Zeitgenössinnen Clara Schumann und Fanny Hensel nach ihrem Tod völlig in Vergessenheit gerieten. Sie wurde am 31. Mai 1804 in Paris als Jeanne Louise Dumont geboren. Schon früh erhielt sie Klavierunterricht und begann im Alter von 15 Jahren ihr Studium in Komposition, Instrumentation und Musiktheorie bei Anton Reicha. Bereits mit 17 Jahren heiratete sie den Flötisten und Musikverleger Aristide Farrenc, der ihre künstlerischen Fähigkeiten und Aktivitäten vorbehaltlos unterstützte und förderte. Er sorgte auch für die Drucklegung von zahlreichen ihrer Werke. 1926 kam die gemeinsame Tochter Victorine zur Welt, die das pianistische Talent ihrer Mutter geerbt hatte und ebenfalls eine erfolgreiche Pianistin wurde. 1842 wurde Louise Farrenc Professorin für Klavier am Pariser Konservatorium. 1849 konnte sie mit der Uraufführung ihrer 3. Sinfonie op. 36 durch die Société des concerts du Conservatoire ihren größten Erfolg feiern. Ein Jahr später erfolgte die Uraufführung ihres Nonetts op. 38 durch Joseph Joachim. 1859 verlor Louise Farrenc ihre Tochter, die an Tuberkulose verstarb. 1861 begann sie zusammen mit ihrem Mann eine Anthologie für Tasteninstrumente, die Werke von 1500 bis 1850 in 23 Bänden erfasste. Jedes Stück wurde darin mit biographischen, historischen und musikwissenschaftlichen Angaben versehen. Als ihr Mann über dieser Arbeit 1865 starb, führte sie die Anthologie alleine zu Ende. Nach dem Tode ihrer Tochter und ihres Mannes komponierte Louise Farrenc kaum noch. Sie starb zehn Jahre nach ihrem Mann, am 15. September 1875 in Paris. 1861 und 1869 war ihr der Prix Chartier der französischen Akademie der Künste für ihre Kammermusik verliehen worden.
Am 11. September 2025 feiert der 1935 in Paide, Estland, geborene Komponist Arvo Pärt seinen 90. Geburtstag. Er studierte am Konservatorium in Tallin und erregte mit seiner seriellen Kompostion Nekroloog für die Opfer des Faschismus in den Sechziger Jahren großes Aufsehen. Ein Kompostionspreis ermöglichte ihm die Fortsetzung seines Studiums in Moskau und ab 1968 arbeitete er als freischaffender Komponist. Ende der Siebziger Jahre ging er nach Wien und kam über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Berlin. Seine Werke repräsentieren sehr unterschiedliche stilistische Phasen: die frühe Collage über B-A-C-H zeigt eine mit persönlichen Akzenten durchsetzte Reihentechnik, die dritte Sinfonie etwa ist ein Ergebnis der Auseinandersetzung mit Gregorianik und früher Polyphonie, und Tabula Rasa ist ein Hauptwerk seines charakteristischen "Tintinnabuli" ("Glocken")-Stils. Arvo Pärt zählt heute zu den meist aufgeführten Komponisten der Gegenwart und wurde 2014 mit dem japanischen „Praemium Imperiale“, dem sogenannten „Nobelpreis der Künste“ ausgezeichnet.