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UA 1867
27
April
vor 157 Jahren
in Paris
Zu Beginn seiner Laufbahn interessierte sich Charles Gounod eher für die Kirchenmusik als für die Bühne. Dennoch schaffte er erst mit seiner Oper Faust den Durchbruch. Ein ähnlicher Erfolg wollte ihm allerdings mit weiteren Bühnenwerken nicht mehr gelingen – zumindest außerhalb Frankreichs. Mit der 1867 vollendeten und am 27. April im Théâtre Lyrique in Paris uraufgeführten Shakespeare-Oper Roméo et Juliette hatte er zumindest in Frankreich durchaus großen und dauerhaften Erfolg. Unter den „Romeo“-Bearbeitungen der Opernbühne kommt Gounods Vertonung Shakespeare am nächsten. Die Textdichter Barbier und Carré folgten der Vorlage ziemlich getreu und übernahmen für die Oper viel von der poetischen Theatralik. Statt mit einer Ouvertüre beginnt die Oper mit einem Chorprolog, der in homophoner, vierstimmiger Deklamation die Handlung vorweg erzählt – möglicherweise inspiriert durch die Chor-Introduktion von Berlioz' „Romeo“-Oratorium. Die eigentliche Handlung setzt mit dem Fest Capulets mit einem zündend rhyhthmisierten Tanzchor ein. Besonders bekannt ist Juliettes schwungvolle Walzer-Arie Je veux vivre, außerdem enthält die Oper vier ausdrucksstarke Duette zwischen Romeo und Julia.