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Besprechung CD/SACD stereo/surround

German Romantic Organ Music

Mendelssohn, Reger, Reubke
Ben van Oosten

MDG 916 2377-6

1 CD/SACD stereo/surround • 78min • 2025

13.11.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Mit 122 Registern war sie einst die größte Orgel im Kaiserreich, nun, 117 Jahre nach ihrer Erbauung ist sie wieder komplett und originalgetreu restauriert worden: die große Seifert-Orgel der Marienbasilika im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer. In der Saison ist das Instrument im Dauereisatz: mehrere Messen täglich, Andachten, Prozessionen, eben alles was ein so berühmter Wallfahrtsort zu bieten hat. Darüber hinaus verfügt das Instrument über eine schier unerschöpfliche Klangpalette, die von zartesten Pianissimo bis zum fulminanten Fortissimo und von der zart sägenden Gambe und ätherisch säuselnden Schwebungen bis hin zu donnernden Trompeten reicht: Wenn die Basilika voller inbrünstig singender Pilger ist, braucht es mitunter schon etwas mehr Nachdruck….. Keine Frage, hier vereinen sich Raum, Liturgie und Instrument zu einem großen Ganzen.

Der niederländische Organist Ben van Oosten gilt als Spezialist für romantisches Repertoire, vornehmlich französisches, aber auch deutsches. Das beweist diese CD, auf der neben großen Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Julius Reubke und Max Reger auch einige typische Choralvorspiele dieser Epoche zu hören sind. Das Repertoire passt somit zum Instrument, ebenso wie der Interpret. Das Ergebnis ist fulminant.

Klarheit und Transparenz

Drei große Werke hat van Oosten an der eingespielt: Mendelssohns f-Moll Sonate aus op. 65, Reubkes Psalm-Sonate und Regers Choralphantasie über Wachet auf, ruft uns die Stimme. Wie in vorherigen Einspielungen erweist sich der Niederländer als gewissenhafter Interpret, der nicht auf möglichst extreme Effekte und Affekte abzielt, sondern auf Klarheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Das mag manche bei einer deutsch-romantischen Orgel überraschen, die gerne mal als nur grundstimmenbetont und mulmig abgetan wird, doch davon ist hier nichts zu vernehmen, im Gegenteil. Van Oostens durch und durch noble Interpretationen sind beispielhaft, stets gut durchhörbar, sie zeichnen sich durch stringent und klar durchgehaltene und nie in Extreme verfallende Tempi aus und nutzen den schier unendlichen Klangfundus in Kevelaer mit Bedacht und Phantasie.

Dabei werden auch Besonderheiten, wie etwa die zahlreichen labialen Solostimmen oder die fein abschattierten Klangnuancen des Rieseninstrumentes in musikalisch sinnvoller Weise ausgenutzt – und eben nicht nur um der Abwechslung willen vorgeführt. Auch die kleineren Choralvorspiele von Otto Türke, Johann Julius Schneider und Sigfrid Karg-Elert werden sehr schön zur Geltung gebracht. Insgesamt kann man diese Einspielung deshalb als in jeder Hinsicht gelungen betrachten.

Guido Krawinkel [13.11.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Felix Mendelssohn Bartholdy
1Orgelsonate f-Moll op. 65 Nr. 1 00:16:52
Otto Türke
5Nun ruhen alle Wälder (Choralpräludium) 00:03:46
Julius Schneider
6Liebster Jesu, wir sind hier (Choralpräludium) 00:03:29
Julius Reubke
7Sonate c-Moll (Der 94. Psalm) 00:27:00
Sigfrid Karg-Elert
11O Durchbrecher aller Bande op. 65 Nr. 41 00:03:03
12Schmücke dich, o liebe Seele op. 65 Nr. 51 00:02:58
Max Reger
13Fantasie und Fuge über den Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" op. 52 Nr. 2 00:21:01

Interpreten der Einspielung

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