Kissinger Sommer feiert 40. Jubiläum
Unter dem Motto "Mazel Tov" widmet sich das Festival der jüdischen Geschichte und Kultur in Bad Kissingen
Am 17. November stellten der Kissinger Sommer und sein Intendant Alexander Steinbeis das Programm des 40. Festivals vor, das vom 11.6. bis 18.7.2026 stattfindet. Karten sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich. Im Sommer 2026 begeht der Kissinger Sommer sein 40. Jubiläum – ein Meilenstein, der vom 11. Juni bis 18. Juli mit einer besonders hochkarätigen Festivalausgabe gefeiert wird. Das Jubiläum steht dabei nicht nur für eine Rückschau auf vier Jahrzehnte Kissinger Musikgeschichte. Unter dem Motto »Mazel Tov« – was im Hebräischen und Jiddischen so viel wie »Glückwunsch« bedeutet – verbeugt sich der Kissinger Sommer zudem vor der jüdischen Geschichte und Kultur Bad Kissingens und Europas. Aufregende, vielfältige und hochkarätige Konzertprogramme, zahlreiche Gastspiele von Weltklasseorchestern und herausragende Künstlerinnen und Künstler versprechen auch diesmal ein Festivalerlebnis ersten Ranges im großartigen Ambiente der Kissinger Konzertsäle.
»Mazel Tov«
Der Kissinger Sommer nimmt das eigene Jubiläum zum Anlass, nachzudenken über den jüdischen Beitrag zur Geschichte der Stadt und zu der Kultur, die hier gepflegt wird. Bis zur Deportation der letzten lebenden Juden durch die Nationalsozialisten 1942 war in Bad Kissingen eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden Bayerns ansässig, deren Wurzeln sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts prägte die jüdische Bevölkerung das geistige, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Stadt maßgeblich. Auch viele Gäste jüdischer Herkunft reisten aus ganz Europa zur Sommerfrische an, darunter Albert Einstein, Max Liebermann, Giacomo Meyerbeer, James Simon und Oscar Straus. Eine Podiumsdiskussion, eine musikalische Lesung und Stadtführungen nehmen diese jüdische Lokalgeschichte in den Blick.
Orchesterkonzerte im Max-Littmann-Saal
Mit einer festlichen Konzertgala eröffnen das Budapest Festival Orchestra und der Dirigent Iván Fischer den Kissinger Sommer. Gemeinsam mit der Geigerin Julia Fischer, Beethovens Violinkonzert und Brahms‘ Zweiter Symphonie sind beide tags darauf ein weiteres Mal zu erleben. Zweimal lassen auch das BBC Symphony Orchestra und Sakari Oramo von sich
hören: Mit Lisa Batiashvili, Lindbergs erstem Violinkonzert und Elgars Enigma-Variationen am einen, mit Brahms‘ Erster Symphonie und Dvořáks Cellokonzert (Solist Kian Soltani) am nächsten Abend. Auch die Tschechische Philharmonie und Dalia Stasevska gestalten zwei Abende – mit Mendelssohns Italienischer, Dvořáks Achter und Strauss' Don Quixote mit Cellist Daniel Müller-Schott und Bratschistin Eva Krestová. Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Daniel Grossmann spielt Werke von Engel, Weinberg und Mahler, das Münchner Rundfunkorchester unter Mihhail Geerts lädt zur Opern- und Operettengala. Die Bamberger Symphoniker und Chefdirigent Jakub Hrůša sind mit einem Brahms-Programm zu Gast, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und Ehrendirigent Kent Nagano mit Dvořáks Symphonie »Aus der Neuen Welt«. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter David Danzmayr kommt mit Beethoven, die Camerata Salzburg mit Mozart, das Konzerthausorchester Berlin und Joana Mallwitz widmen sich gemeinsam mit dem Geiger Josef Špaček Mendelssohn und Weill. Das hr-Sinfonieorchester unter Alain Altinoglu hat Dvořáks Violinkonzert mit Christian Tetzlaff im Gepäck, das WDR Sinfonieorchester unter Cristian Măcelaru spielt mit Isabelle Faust Schostakowitschs Zweites. Publikumsliebling Anne-Sophie Mutter bringt diesmal die Berliner Barock Solisten und Violinkonzerte von Mozart und Previn mit.
Jubiläumskonzert und Bartoli-Festival
Zum offiziellen Jubiläumskonzert »40 Jahre Kissinger Sommer« reisen das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks samt Chor und bayerischen Laienchören an, um unter der Leitung von Sir Simon Rattle Orffs monumentale Kantate Carmina Burana aufzuführen – vor der spektakulären Open-Air-Kulisse des frisch sanierten Turniergebäudes.
Mit einem »Cecilia-Bartoli-Festival« geht der Kissinger Sommer im Juli in sein großes Finalwochenende. Für gleich drei Abende kehrt die »Queen of Baroque« nach mehrjähriger Pause wieder in den Regentenbau zurück: Mit Liedern und intimen Arien an der Seite des Pianisten David Fray, mit großen Konzertarien gemeinsam mit Dirigent Gianluca Capuano
und dem von ihr gegründeten Ensemble Les Musiciens du Prince – Monaco . Als Orfeo ist sie schließlich am Abschlussabend in einer halbszenischen Aufführung von Glucks Oper Orfeo ed Euridice mit Orchester, Il Canto di orfeo und der Sopranistin Mélissa Petit auf der Bühne zu erleben.
Internationale Pianisten
Klaviermusik spielt auch beim Kissinger Sommer 2026 wieder eine herausragende Rolle. Elisabeth Leonskaja und Rudolf Buchbinder sind mit Klavierkonzerten von Mozart zu hören, Jean-Yves Thibaudet spielt Ravel, Lukas Sternath Brahms' Zweites und Mao Fujita Beethovens Drittes Klavierkonzert. Grigory Sokolov wird das Publikum seines Klavierabends wie gewohnt überraschen, Igor Levit widmet sich Liszts Beethoven-Transkription, Ravel und Schubert, Piotr Anderszewski kombiniert Spätwerke von Schubert und Brahms, Alexander Malofeev lässt den Klavierkomponisten Sibelius auf Zeitgenossen, Russisches und Bearbeitungen treffen. Alon Kariv, der Gewinner des KlavierOlymps 2025, lässt mit dem Ersten Klavierkonzert von Chopin von sich hören, und auch die Wettbewerbsteilnehmer Elia Cecino und Dmitry Yudin sind in einem gemeinsamen Rezital zu erleben.
Kammermusik und mehr
Hochkarätig sind auch die Kammermusikprogramme des Festivals besetzt. Mit dem Mandolin-Virtuosen Avi Avital und seinem Between Worlds Ensemble beginnt der Kissinger Sommer schon vor seiner eigentlichen Eröffnung mit einem Prolog-Konzert und Musik aus Italien. Die Geigerinnen Lisa Batiashvili und Julia Fischer sind nicht nur mit Orchester zu erleben – die eine präsentiert mit der Pianistin Nino Gvetadze und dem Schumann Quartett einen Abend mit Musik von Beethoven, Chausson und Saint-Saëns, die andere lässt mit Sonaten von Händel bis Weinberg gemeinsam mit der Pianistin Yulianna Avdeeva von sich hören. Auch der Geiger Augustin Hadelich und der Pianist Seong-Jin Cho widmen sich der Gattung. Musik für Violoncello und Klavier steht in zwei Konzerten auf dem Programm: Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello) und Martin Helmchen (Klavier) haben Sonaten von Mendelssohn und Weinberg auf dem Pult, Adele Bitter (Violoncello) und Holger Groschopp (Klavier) widmen sich selten Gespieltem von Winterberg und Laks. Bratschenstar Timothy Ridout durchstreift gemeinsam mit Frank Dupree das Repertoire für Viola und Klavier. Das komplette Programm des 40. Kissinger Sommers finden Sie unter www.kissingersommer.de
