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Besprechung CD

Passo Avanti Delikatessen

GLM Music FM181-2

1 CD • 51min • [P] 2013

12.09.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Die quasi kulinarische Aufmachung mit dinierenden Musikern im Münchner Hofgarten zeigt es an: Mehr als eine Platte von leichten, quasi sommerlichen Kleinigkeiten soll dieses Album „Delikatessen“ der vier Herren von „Passo Avanti“ nicht darstellen. Tatsächlich ist diese Folge von fast ausnahmslos sehr populären Stücken aus der Welt der Klassik – die Ausnahme ist des Klarinettisten Alexander von Hagkes eigener Beitrag Lorely: revisited – sehr genießbar und unterhaltend, da die Arrangements für diese Besetzung durchaus raffiniert geraten sind. Violine, Klarinette, E-Gitarre und Violoncello mischen sich zu einem besonderen, farbigen und sehr vielfältigen Klang. Die Musiker gehen frei mit den Vorlagen um, betten etwa die berühmte Flötenmelodie der „Morgenstimmung“ aus Griegs Peer Gynt-Schauspielmusik auf einen jazzig-poppigen klanglichen Teppich und improvisieren dann über das Thema. Auch, wenn diese Modelle aus dem klassischen Jazz übernommen wurden, ist das natürlich kein echter zeitgenössischer Jazz, und manche der Stücke eigenen sich aufgrund ihrer polyphonen Struktur auch nicht wirklich für eine freie Improvisation darüber. Bachs Air wird denn auch eher in der reizvollen Besetzung neu gewandet als paraphrasiert. Und die Rückleitung zur Bildnisarie aus Mozarts Zauberflöte ist sehr genau ausgerechnet, vielleicht sogar einen Tick zu genau. Doch der Clou der Besetzung ist, dass auf das Schlagzeug verzichtet wird – seine Funktion wird von allen Musikern sehr überzeugend übernommen, vor allem von Gitarre und Violoncello. Ein Kabinettstück ist In der Halle des Bergkönigs, das seine Bedrohlichkeit verliert und einen ganz eigenen makabren, slapstickartigen Witz ausbildet.

Dass dies alles also eher ausgefeilte jazzige Arrangements denn Improvisationen einer genuinen Jazz-Combo sind, schmälert den Unterhaltungswert dieses Programms kein bißchen, da die Miniaturen sehr gekonnt zwischen Salon und Jazz schweben und selbst tiefgründige Stücke wie Griegs Solveigs Lied oder Brahms´ Waldesnacht bei aller schönen Verschattung nicht ihre Leichtigkeit verlieren. Zum Nebenbei-Hören sind diese „Delikatessen“ zu schade.

Prof. Michael B. Weiß [12.09.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sebastian Bach
1Musette D-Dur BWV Anh. 126 00:03:45
Frédéric Chopin
2Prélude e-Moll op. 28 Nr. 4 00:04:38
Johann Sebastian Bach
3Air D-Dur (aus: Ouvertüre (Suite) Nr. 003 BWV 1068 D-Dur) 00:04:45
Johannes Brahms
4Waldesnacht op. 62 Nr. 3 00:04:35
Camille Saint-Saëns
5Le Cygne (Der Schwan - aus: Der Karneval der Tiere) 00:04:15
Alexander von Hagke
6Loreley:Revisited 00:04:03
Edvard Grieg
7Morning Mood op. 46 No. 1 00:04:52
8Solveig's Song op. 55 No. 4 00:04:58
9In the Hall of the Mountain King op. 46 No. 4 00:02:54
Wolfgang Amadeus Mozart
10Dies Bildnis ist bezaubernd schön (Arie des Tamino, 1. Akt - aus: Die Zauberflöte KV 620) 00:05:24
Muzio Clementi
11Rondo 00:01:53
Johann Strauß (Sohn)
12Tritsch-Tratsch-Polka op. 214 00:05:25

Interpreten der Einspielung

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