Northern Colours
Grieg • Sibelius • Atterberg • Martinsson
Felix Klieser

Berlin Classics 0303248BC
1 CD • 59min • 2023
24.05.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Hornist Felix Klieser widmet sich auf seinem neuen Album „Northern Colours“ der skandinavischen Orchestermusik. Neben Klassikern aus der Feder von Edvard Grieg und Jean Sibelius stehen der wiederentdeckte Spätromantiker Kurt Atterberg sowie Zeitgenössisches von Rolf Martinsson auf dem Programm. Begleitet wird Klieser von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken unter Leitung des englischen Dirigenten Jamie Phillips.
Schwedische Klanglandschaften
Den Auftakt macht Soundscape – A Walk in Colours von Rolf Martinsson, Kompositionsprofessor an der Musikhochschule Malmö. Martinsson hat dieses 2022 uraufgeführte Hornkonzert Felix Klieser gewidmet. Es dauert etwa 25 Minuten und besteht aus fünf miteinander verbundenen Teilen. Diese unterscheiden sich deutlich in ihren Stimmungen; ruhige, kantable Abschnitte wechseln mit dramatischen Sequenzen – stets jedoch herrscht eine Emphase, die an Hollywood-Filmmusik erinnert und die titelgebenden „Klanglandschaften“ heraufbeschwört. Eingangs stellt sich der Hornist mit einem prägnanten rhythmischen Motiv vor. Später werfen sich der Solist und das durchsichtig musizierende Orchester im thematischen Wechselspiel die Bälle zu.
Bereits 1926 entstand das Hornkonzert von Kurt Atterberg. Der schwedische Komponist erweist sich hier als ein glühender Verfechter der Spätromantik. Felix Klieser schwelgt in großen Kantilenen und überzeugt im Rausschmeißer-Finale mit makellosen Tonrepetitionen, sportlichen Fanfarenklängen und bravouröser Virtuosität in hohen Lagen.
Kaum zu glauben, dass dieser Hornist nur mit den Füßen spielt – die Zehen greifen die Ventile auf Schulterhöhe, während die linke Ferse auf dem Notenständer ruht. Seinen beeindruckenden Werdegang schildert der Musiker in der Autobiografie „Fußnoten – Ein Hornist ohne Arme erobert die Welt“.
Melodramatisch und beseelt
Abgerundet wird Kliesers neue CD durch zwei nordische Klassiker. An Solveigs Lied aus Edvard Griegs Peer Gynt Suite kommt wohl keine Reise in den musikalischen Norden vorbei. Das neue Arrangement für Horn und Orchester stammt von dem Augsburger Komponisten Wolfgang Renz. Klieser beeindruckt hier mit tiefer Empfindung und fein ausbalancierter Dynamik.
Am Schluss erklingt Der Schwan von Tuonela von Jean Sibelius, nach der finnischen Sage über einen Schwan, der seine Kreise um die Toteninsel zieht. Im Original erhält diese sinfonische Dichtung ihre bedrückende Atmosphäre durch das wehmütig klagende Englischhorn. Felix Klieser, der diesen Part auf dem wärmer und fülliger klingenden Horn spielt, ruft einen ganz anderen Klangeindruck hervor. Die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken begleitet das Seelengemälde sehr einfühlsam.
Antje Rößler [24.05.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Rolf Martinsson | ||
1 | Soundscape - A Walk In Colours op. 118 | 00:26:16 |
Edvard Grieg | ||
4 | Solveigs Lied op. 55 Nr. 4 | 00:04:45 |
Kurt Magnus Atterberg | ||
5 | Hornkonzert A-Dur op. 28 | 00:20:41 |
Jean Sibelius | ||
8 | Der Schwan von Tuonela op. 22 Nr. 2 | 00:07:29 |
Interpreten der Einspielung
- Felix Klieser (Horn)
- Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (Orchester)
- Jamie Phillips (Dirigent)