Robert Stolz, der letzte Meister der Wiener Operette, wurde am 25. August 1880 als zwölftes Kind des Komponisten und Musikdirektors Jakob Stolz und dessen Frau Ida, einer Pianistin und Musiklehrerin, in Graz geboren. Er studierte Musik in Graz, Berlin und Wien, absolvierte 1896 die Staatsprüfung für Musik und wurde 1897 Opernkorrepetitor am Städtischen Theater Graz. Danach war er Kapellmeister in Marburg an der Drau und 1902 am Stadttheater Salzburg. Am 3. März 1903 debütierte er dort mit der Operette Schön Lorchen als Komponist. Von 1905 bis 1917 war er musikalischer Leiter am Theater an der Wien, wo er u.a. am 30. Dezember 1905 Franz Lehárs Die lustige Witwe zur Uraufführung brachte. 1924 zog er nach Berlin, kehrte aber 1926 wieder nach Wien zurück. Als erklärter Gegner der Nationalsozialisten verließ er 1938 Österreich und Deutschland, kam über Zürich nach Paris und von dort aus nach New York, wo er die Kriegsjahre verbrachte. In den USA schrieb er zahlreiche Filmmusiken und wurde sogar für einen Filmmusik-Oscar nominiert (It Happened Tomorrow, 1944) sowie für das Lied Waltzing in the clouds in der Kategorie „Bester Song“. Am 28. August 1941 wurde er aus dem Deutschen Reich ausgebürgert und sein Vermögen beschlagnahmt, nachdem er alle Angebote des Deutschen Reiches ausgeschlagen hatte, „in Ehren“ nach Deutschland zurückzukehren. Nach Kriegsende kehrte Robert Stolz 1946 nach Wien zurück. 1952 begann er, die Musik für die legendäre Wiener Eisrevue zu liefern. Insgesamt schuf er 19 Eis-Operetten. 1960 komponierte und dirigierte er den österreichischen Beitrag zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, das von Horst Winter gesungene Lied Du hast mich so fasziniert in London. Er schrieb über 60 Operetten (Tanz ins Glück, Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Ballade vom lieben Augustin, Hochzeit am Bodensee bei den Bregenzer Festspielen 1969 u.a.) sowie zahlreiche Filmmusiken, Schlager, Im Prater blüh’n wieder die Bäume ist sein vielleicht berühmtester Schlager, dem sogar im Wiener Prater eine Gedenktafel gesetzt wurde. Robert Stolz starb am 27. Juni 1975 in Berlin und wurde am 4. Juli in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Der US-amerikanische Komponist Alan Hovhaness wurde am 8. März 1911 als Alan Vaness Chakmakjian in Somerville, Massachusetts, geboren. Sein Vater Haroutioun Hovanes Chakmakjian war armenischer Abstammung, seine Mutter Madeleine Scott war Amerikanerin mit schottischen Wurzeln. Erst 1940 nahm Alan den Nachnamen Hovhaness an in Erinnerung an seinen armenischen Großvater. Hovhaness’ musikalisches Talent trat schon früh zutage, bereits mit sieben Jahren brachte er seine ersten Kompositionen zu Papier. Zu Beginn der 1930er-Jahre studierte er am New England Conservatory of Music. Seine Bewunderung galt Jean Sibelius, den er 1934 in Finnland besuchte. Sibelius übernahm sogar die Patenschaft für Hovhaness’ Tochter. Ab 1940 wirkte Hovhaness als Organist an der St. James Armenian Apostolic Church in Watertown (Massachusetts). Die Beschäftigung mit seiner armenischen Abstammung führte nicht nur zum Namenswechsel, sondern schlug sich auch in seiner Musik nieder. Er befasste sich nicht nur intensiv mit armenischer Kultur und Musik, sondern vollzog auch einen regelrechten Bruch mit seiner bisherigen Musikästhetik, indem er eine Vielzahl seiner bis dahin entstandenen Werke vernichtete. 1942 gewann Hovhaness ein Stipendium für die Meisterklasse von Bohuslav Martinů in Tanglewood, das allerdings Martinů wegen eines schweren Unfalls nicht selbst halten konnte. Für ihn sprangen Aaron Copland und Leonard Bernstein ein. Bernstein und Copland zeigten sich allerdings nicht sonderlich angetan von den Elementen armenischer Musik und deren Modi in Hovhaness’ Musik, so dass er die Meisterklasse vorzeitig verließ. Anerkennung fand er jedoch bei John Cage und Martha Graham. Ab 1948 unterrichtete Hovhaness drei Jahre lang am Boston Conservatory, dann widmete er sich fast ausschließlich dem Komponieren. 1954 schrieb er die Musik zum dem Broadwaystück The Flowering Peach von Clifford Odets, dann die Musik für zwei NBC-Produktionen, bis er 1955 mit seiner 2. Sinfonie Mysterious Mountain schließlich seinen bis dahin größten Erfolg verzeichnen konnte. Daraufhin veröffentlichte MGM Records eine Reihe seiner Werke. Von 1956 bis 1958 war Hovhaness noch einmal als Kompositionslehrer an der Eastman School of Music tätig. Anschließend unternahm er Reisen nach Indien, Hawaii, Japan und Südkorea, um die dortigen Musiktraditionen kennenzulernen. 1970 übersiedelte Hovhaness nach Seattle, wo er bereits Composer-in-Residence beim Seattle Symphony Orchestra gewesen war. Der Ausbruch des Mount St. Helens 1980 inspirierte ihn zu einem seiner bekanntesten Werke, der gleichnamigen Sinfonie Nr. 50. 1977 wurde er in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Alan Hovhaness starb am 21. Juni 2000 in Seattle. Sein Werkkatalog umfasst über 500 Kompositionen, darunter 67 Sinfonien.