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Besprechung CD

cpo 777 381-2

1 CD • 63min • 2008

11.01.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Es bedurfte um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchaus eines starken Selbstbewusstseins, sich als Komponist in Paris mit einer Sinfonie an die Öffentlichkeit zu wagen. Das Publikum schwärmte für Oper, Ballett und Salonvirtuosentum, einzig die Société des Concerts du Conservatoire unter Francois Habeneck widmete sich der sinfonischen Musik – allerdings nur derjenigen von bereits verstorbenen Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven. Dennoch verfolgte der junge Théodore Gouvy sein Ziel, sich als Sinfoniker einen Namen zu machen, mit der gleichen Hartnäckigkeit, mit der er seine Ausbildung privat betrieben hatte, nachdem er als „Ausländer" nicht zum Studium am Pariser Conservatoire zugelassen wurde. Gouvys Geburtsort Goffontaine bei Saarbrücken war 1815, vier Jahre vor Théodores Geburt, von Frankreich zu Preußen gekommen, und so blieb der Komponist zeitlebens ein Grenzgänger zwischen den Kulturen.

Seine 1. Sinfonie, zunächst in kleinem Kreis mit einem Amateurorchester erprobt, dann 1847 mit Musikern des Théâtre Italien uraufgeführt, fand bei Zuhörern und Presse Anklang. Auch Hector Berlioz äußerte sich 1851 äußerst positiv darüber. Die Sinfonie folgt in ihrem Aufbau klassischen Modellen, wobei an zweiter Stelle das spritzige c-Moll-Scherzo und an dritter das weitgespannte, stimmungsvolle Andante con moto steht. Der Kopfsatz wird beherrscht von einem punktierten Rhythmus, an dem Gouvy mit Schumannscher Beharrlichkeit festhält. Das bravouröse Finale besitzt Weberschen Überschwang.

Auch die 2. Sinfonie verbindet französischen Esprit mit deutscher Gründlichkeit. Sie ist motivisch dicht gearbeitet, dabei von bestechender Klarheit und klanglicher Raffinesse. Bald nach der Pariser Uraufführung brachte Gouvy sie mit großem Erfolg im Leipziger Gewandhaus zur Aufführung, wo er bald zum meistgespielten ausländischen Sinfoniker avancierte.

Melodischer Reichtum, natürliche Souveränität im Umgang mit der Harmonik und eine ganz unangestrengte Originalität machen Gouvys Musik zu einem ungetrübten Hörgenuss. Die Deutsche Radio Philharmonie spielt unter dem Lothringer Jacques Mercier sehr differenziert, und auch klanglich kann die Aufnahme überzeugen.

Sixtus König † † [11.01.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Louis Théodore Gouvy
1Sinfonie Nr. 1 Es-Dur op. 9 00:31:00
5Sinfonie Nr. 2 F-Dur op. 12 00:32:12

Interpreten der Einspielung

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