Mozart
Violin Sonatas
Tibor Gyenge violin • Michael Schöch piano
MDG 903 2372-6
1 CD/SACD stereo/surround • 77min • 2025
29.10.2025
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Klassik Heute
Empfehlung
Mozarts Violinsonaten sind eigentlich Sonaten für Klavier mit begleitender Violine. Dies gilt insbesondere für die sechs Sonaten des sogenannten Opus I aus dem Jahr 1778 und für die sechs Sonaten des Opus II, die 1781 erschienen. Aus diesen Zyklen, die also der frühen und mittleren Schaffensperiode entstammen, haben der Pianist Michal Schöch und der Geiger Tibor Gyenge vier Werke gewählt, ergänzt durch die Variationen über „Hélas, j‘ai perdu mon amant“ von 1781.
Das tonangebende Klavier
Die Vorherrschaft des Klaviers bedeutet für den österreichischen Pianisten nicht, sich in den Vordergrund zu drängen, auch wenn er natürlich die Führungsaufgabe übernimmt. Mit delikatem Anschlag weiß er seinen Part lebhaft und durchsichtig zu gestalten, so dass der kompositorische Zusammenhang unaufdringlich in seinen Händen liegt. Nahtlos geht er in die Phasen über, in denen sein Instrument Begleitaufgaben übernimmt oder parallel zur Violinstimme geführt ist. Tibor Gyenge, stellvertretender 1. Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden, fügt seinen Part nahtlos ein, sehr wohl zwischen begleitenden und vortretenden Aufgaben unterscheident. So entstehen gleichsam „klassische“ Interpretationen, die Mozarts spielfreudigen und zugleich durchgearbeiteten Stücken auf den Grund gehen, ohne mit dem Besserwisser-Zeigefinger zu drohen. Mozart hat nur wenige Spielanweisungen notiert, Forte- und Pianoangaben sind nur hier und da vermerkt. Entsprechend hüten sich die beiden Interpreten, die Dynamik allzu kontrastreich anzulegen.
Interessante Werkauswahl
Bei der Auswahl der Werke wurden mit Bedacht besonders charakteristische Kompositionen hervorgehoben. So folgt auf die G-Dur-Sonate KV 301, die bemerkenswert mit einem Violinsolo beginnt, die bedeutende e-Moll-Sonate KV 304, das einzige Violinduo Mozarts, das in Moll steht. Es ist durchaus sinnvoll, dass in diesem Fall beide Teile des Kopfsatzes wiederholt werden. Aus der Reihe der Aurnhammer-Sonaten wurden mit KV 377 und 378 besonders konzertante Stücke ausgesucht, die der Kunstfertigkeit der Interpreten hohe Aufgaben stellen. Dies gilt auch für den Variationszyklus, bei dem entgegen dem Urtext am Ende das Thema wiederholt wird – gut so!
Das Booklet (englisch, französisch, deutsch) bietet kluge Einführungen in die Werke neben biografischen Angaben zu den Künstlern.
Prof. Klaus Trapp [29.10.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| Wolfgang Amadeus Mozart | ||
| 1 | Sonate G-Dur KV 301 für Violine und Klavier (Mannheimer Sonate Nr. 1) | 00:12:31 |
| 3 | Sonate e-Moll KV 304 für Violine und Klavier | 00:15:30 |
| 5 | Hélas, j'ai perdu mon amant g-Moll KV 360 (Variationen) | 00:09:39 |
| 6 | Sonate F-Dur KV 377 für Violine und Klavier | 00:20:19 |
| 9 | Sonate B-Dur KV 378 für Violine und Klavier | 00:18:27 |
Interpreten der Einspielung
- Tibor Gyenge (Violine)
- Michael Schöch (Klavier)
