Max Reger
inspired by J.S.Bach
Michael Schöch, piano

MDG 904 2369-6
1 CD/SACD stereo/surround • 62min • 2025
07.10.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Der 1985 in Innsbruck geborene österreichische Pianist und Organist Michael Schöch hat für seine neue CD Werke von Max Reger (1873–1916) ausgewählt, die dessen Verehrung für Johann Sebastian Bach besonders eindrucksvoll spiegeln. Das einzige Originalwerk des Albums ist zugleich das bedeutendste: Variationen und Fuge über ein Thema von J. S. Bach op. 81. Als Thema hat Reger das Oboenvorspiel der Arie „Sein‘ Allmacht zu ergründen“ aus der Himmelfahrtskantate BWV 128 gewählt, und daraus ein monumentales Klavierwerk entwickelt. Michal Schöch ist den hohen technischen und klanglichen Anforderungen der halbstündigen Komposition nicht nur gewachsen, es gelingt ihm auch, die enormen Spannungen nachzuzeichnen und dem Sinn des Werkes auf den Grund zu gehen. Die starken Kontraste im Hinblick auf Dynamik, Tempo, Harmonik und Motivik werden mit sensiblem Ausdruck verwirklicht, und die thematischen Bezüge selbst in den dichtesten Verwicklungen deutlich gemacht.
Das Klavier wird zur Orgel
So krönt diese Interpretation eine Sammlung, die sonst aus Übertragungen von Orgelwerken verschiedener Art besteht. Den Beginn macht Johann Sebastian Bachs berühmte d-Moll-Toccata BWV 565, die Reger für Klavier arrangiert hat. Wenn man Schöchs Wiedergabe hört, kann man sich gut vorstellen, dass er auch als renommierter Organist diese Komposition in beiden Fassungen gut kennt. Es gelingt ihm gleichsam, nicht nur die Töne, sondern auch die Orgelregister auf den Flügel zu übertragen. Ähnliches gilt für sechs Orgelchoräle in Regers Fassung, wobei die meisten aus dem Orgelbüchlein stammen. Interessant ist ein Vergleich von BWV 639 „Ich ruf zu dir Herr Jesu Christ“ in den Versionen von Reger und Busoni: während Max Reger dem Thomaskantor in möglichster Strenge folgt, gibt Ferruccio Busoni in seiner öfters zu hörenden Fassung dem Stück einen romantischen Zug.
Regers Bach-Huldigung
Schließlich ist auch ein Opus Max Regers Gegenstand der Bearbeitung: sein Orgelwerk Fantasie und Fuge über den Namen B-A-C-H op. 46 wurde von seinem Zeitgenossen August Stradal für Klavier arrangiert. Es gelingt dem Pianisten, dieses Opus, das fast im Übermaß von den vier Leittönen bestimmt wird, mit variablem Anschlag so farbig und spannungsreich zu gestalten, dass man für sechzehn Minuten in den Bann der Steigerungswellen gezogen wird.
Das Booklet enthält in englischer, französischer und deutscher Sprache einen klugen Artikel Schöchs über die von ihm gespielten Stücke und Informationen über sein Wirken als Pianist und Organist.
Prof. Klaus Trapp [07.10.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach/Max Reger | ||
1 | Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 | 00:08:29 |
3 | Ach wie nichtig, ach wie flüchtig | 00:00:45 |
4 | O Mensch, bewein dein Sünde groß | 00:05:57 |
Max Reger/August Stradal | ||
5 | Fantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46 | 00:16:01 |
Johann Sebastian Bach/Max Reger | ||
7 | Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ | 00:03:10 |
8 | Durch Adams Fall ist ganz verderbt | 00:01:23 |
9 | Das alte Jahr vergangen ist | 00:01:47 |
10 | Herzlich tut mich verlangen | 00:02:13 |
Max Reger | ||
11 | Variationen und Fuge über ein Thema von J.S. Bach op. 81 | 00:30:03 |
Interpreten der Einspielung
- Michael Schöch (Klavier)