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CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Besprechung CD

Franz Xaver Mozart

Piano Quartet op. 1 • Violin Sonatas opp. 7 & 15
Staemmler • Cantoreggi • Erkes • Teichmanis

cpo 555 248-2

1 CD • 60min • 2016

09.06.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Kinder, insbesondere Söhne, von Genies haben es schwer. Auch Franz Xaver Mozart (1791-1844), der vier Monate vor dem Tod seines Vaters zur Welt kam, also seinen Vater nie kennengelernt hat, aber dafür wohl immer dessen Schatten spürte. Vielleicht zog es ihn deswegen in die relative Ferne, zwar immer noch in der österreichischen Monarchie, aber an deren nordöstlichsten Rand, nämlich nach dem galizischen Lemberg, das heute in der Ukraine liegt. Vorher hatte ihn seine Mutter Constanze aufs Beste ausbilden lassen, seine Lehrer waren unter anderem Johann Andreas Streicher, Abbé Vogler, Johann Georg Albrechtsberger, Antonio Salieri und Johann Nepomuk Hummel. In Lemberg wirkte Mozart als Klavierpädagoge und Konzertveranstalter, sein Name ist bis heute in der ukrainischen Stadt lebendig.

Ein Auftritt mit Aplomb

Die vorliegende CD wirbt überzeugend für die (Kammer-)Musik dieses Mozart-Sohnes. Dessen Opus 1, das Klavierquartett in g-Moll (für den Vater Mozart eine Schicksals-Tonart), das Franz Xaver mit 13 Jahren komponiert hat, ist ein musikalisches Statement, ein Auftritt mit Aplomb, ein „Hoppla,-jetzt-komm-ich“-Stück. In dem kundigen und ausführlichen zweisprachigen Booklet schreibt Dr. Matthias Corvin, es sei „ein melodisch expressives, harmonisch reiches und formal ausgearbeitetes Werk“. Dies stimmt: Dieses Werk ist durchaus qualitätvoll, ideenreich und atmosphärisch abwechslungsreich, gekonnt in der Durchführung und im Finale jedem Instrument vielfältige Auftritts- und Entfaltungsmöglichkeiten bietend. Für diese Wirkung legen sich alle vier Instrumentalisten ins Zeug, spielen beseelt, weich und volltönend zugleich, mit ausnehmend schönem Cello- und Viola-Ton, die herrlich klingende Duette bieten. Den Seufzer-Gestus im Seitenthema des Kopfsatzes arbeitet die Geige deutlich heraus und befeuert zusammen mit dem Klavier (hier ein Pianoforte) die vielen Läufe.

Violine mit graziös-leichtem Strich

In den beiden Violinsonaten ziseliert die Geigerin Muriel Cantoreggi aufs Feinste die Melodielinien und rutscht geradezu genüsslich die chromatischen Läufe herunter, gefällt mit graziös-leichtem Strich, intoniert die sehnsüchtig-sentimentale Melodie im Adagio der B-Dur-Sonate mit geschmackvoller Dezenz, zieht überhaupt völlig reintönende Linien, die sie nach Bedarf beleben, verbreitern oder intensivieren kann, und geriert sich in der Polonaise der F-Dur-Sonate als vergnügte Tanzgeigerin mit leichten Schluchzern und Schlenkern. Hansjacob Staemmle weiß am Pianoforte genau, wann er der Geigerin den Vortritt lassen muss, wann er mit ihr in einen kanonischen Wettstreit treten kann und wann er die Geige mit warmem Klang umhüllen muss: ebenso unauffällig wie partnerschaftlich wirkungsvoll.

Aufgenommen wurde die CD im Asam-Saal von Schloss Ettlingen, der ehemaligen Schlosskapelle: ein hervorragend klingender Raum, der ebenso hervorragend mitklingt.

Rainer W. Janka [09.06.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Xaver Mozart
1Klavierquartett g-Moll op. 1 00:20:40
4Violinsonate B-Dur op. 7 00:22:00
7Violinsonate F-Dur op. 15 00:17:12

Interpreten der Einspielung

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