Sibelius
Symphony No. 5 • Two Serenades • Two Serious Melodies • Swanwhite

Ondine ODE 1468-2
1 CD • 77min • 2024
13.06.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Es war für ihn ein „Ringen mit Gott“: insgesamt drei Anläufe brauchte Jean Sibelius, um seine fünfte Symphonie fertigzustellen. 1915 war es endlich soweit, doch zufrieden war der Komponist nicht. Er knöpfte sich sein Geburtstagsstück, das der finnische Staat anlässlich seines 50. Geburtstags bei ihm bestellt hatte, noch einmal vor und revidierte es zuerst 1916, dann nochmal 1919 grundlegend. Diese Fassung erklang dann am 24. November 1919 unter seiner eigenen Leitung zum ersten Mal. „Jetzt ist sie gut“, stellte der als finnischer Nationalkomponist verehrte Sibelius nun endlich fest.
Gleiches lässt sich von der Einspielung des Finnish Radio Symphony Orchestra sagen, die unter der Leitung von Nicolas Collon entstanden ist. Nicht, dass dieser ausgezeichnete Klangkörper vergleichbar dem Komponisten mit diesem Werk hätte ringen müssen, im Gegenteil. Er überzeugt durch ein butterweiches Klangbild, das jedoch nichts an Wuchtigkeit und Opulenz zu wünschen übrig lässt.
Keine Wünsche offen
Das zeigt sich exemplarisch am auch musikalisch geradezu aufblühenden Beginn, der dem Frühling gleich erst nach und nach in Fahrt kommt, und auch am monumentalen Schluss mit den sechs von langen Pausen förmlich zerrissenen Akkorden. Auch dieser Moment ist in seiner Monumentalität kaum zu toppen. Zwischendrin gibt es unzählige lyrische Passagen, in denen das Orchester zusammen mit Collon Sibelius‘ Naturschilderungen sehr sensibel nachspürt und auch die thematischen Fragmente aus dem wüsten Orchestergetümmel herausmeißelt. Das gelingt ebenso fabelhaft wie in der Suite aus Swanwhite op. 54, die ebenfalls von der Verbundenheit des Komponisten mit seiner finnischen Heimat, ihrer Natur und ihrer Sagenwelt zeugt. Auch hier trifft das Orchester nicht nur im wörtlichen Sinne den richtigen Ton. Man scheint die Musik förmlich im Blut zu haben. Mit von der Partie ist der Geiger Christian Tetzlaff, der in den beiden Serenaden op. 69 und den Zwei ernsten Melodien op. 77 den Solopart übernimmt. Auch hier bleiben musikalisch keine Wünsche offen.
Guido Krawinkel [13.06.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jean Sibelius | ||
1 | Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 | 00:31:30 |
4 | Serenade D-Dur op. 69 Nr. 1 für Violine und Orchester | 00:05:36 |
5 | Serenade g-Moll op. 69 Nr. 2 für Violine und Orchester | 00:05:51 |
6 | Cantique op. 77 Nr. 1 für Violoncello und Orchester (Laetare Anima Mea) – Moderato assai | 00:05:07 |
7 | Devotion op. 77 Nr. 2 (Ab imo pectore) – Tempo molto moderato | 00:03:21 |
8 | Swanwhite op. 54 (Concert Suite) | 00:25:04 |
Interpreten der Einspielung
- Christian Tetzlaff (Violine)
- Finnish Radio Symphony Orchestra (Orchester)
- Nicholas Collon (Dirigent)