Hungaroton HCD 31834
1 CD • 69min • 1998
01.06.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Jean-Marie Leclair schrieb seine sechs Sonaten op. 12 für zwei Violinen ohne Baß, merkte jedoch an, man könne sie auch auf zwei Tenorgamben ausführen. Durch einen Übersetzungsfehler - das französische Wort "viole" bedeutet "Gambe", nicht "Bratsche" - werden Sándor Papp und János Fejérvári verleitet, die Stücke eine Quinte nach unten zu transponieren und auf der großen Schwester der Geige zu interpretieren. Das kann man zur Not machen; es aber auf dem CD-Cover als "First recording" zu verkaufen, ist dann doch ein wenig hochgestochen.
Interpretatorisch erweisen sich die beiden Ungarn als sehr konventionell, denn ihr Spiel (auf modernen Instrumenten) ist technisch tadellos und musikalisch nicht ohne Geschmack, stilistisch aber doch der filigranen Struktur von Leclairs Musik nicht angemessen. Zu oft wird mit breitem Legato und ausgiebigem Vibrato ein wuchtiges, bodenständiges Klangbild erzeugt, wo sensible Klangschattierungen und artikulatorische Nuancen den eigentlichen Charme dieser Duos offenbaren würden - wie es zum Glück in der Vergleichsaufnahme geschieht. Somit ist mit dieser Aufnahme nur ausgesprochenen Bratschenliebhabern gedient.
Dr. Matthias Hengelbrock [01.06.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Jean-Marie Leclair | ||
1 | Sonaten op. 12 |