BIS BIS-CD-973/974
2 CD • 2h 20min • 1996/97
01.09.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mark Wigglesworth hat 1997 eine fulminante Einspielung der siebten Sinfonie von Schostakowitsch vorgelegt, nun folgen gleich drei weitere gewichtige Sinfonien. Auch hier zeigt sich immer die eigene, ja eigenwillige Handschrift des jungen Dirigenten, der nicht bekannten Mustern folgt, sondern seinen eigenen Weg erkundet. Größte Anerkennung gilt dem sehr gut einstudierten Orchester, das sich nicht nur den Schwierigkeiten und Tücken der Werke gewachsen zeigt, sondern zu einem sehr nuancenreichen, detailgenauen, intensiven Musizieren, großer Virtuosität und weitem Ausdrucksspektrum fähig ist.
Über einige Aspekte der Interpretationen läßt sich streiten. Die langsame Gangart, die Wigglesworth zum Beispiel vor allem im Kopfsatz, aber auch stellenweise im Finale der fünften Sinfonie wählt, läßt keine rechte Spannung aufkommen. Uneinheitlich ist die Dynamik. So sehr das Bemühen um klangliche Differenzierung einleuchtet, manchmal wird schon ein piano zum fast unhörbaren pianissimo und läßt keine Abstufung mehr zum notierten pianissimo zu. Auf der anderen Seite besitzt der junge Dirigent die Fähigkeit, ausgedehnte Sätze subtil zu entfalten, große Bögen zu spannen: hervorragend im Largo der Fünften, im Kopfsatz der Sechsten, der bei aller ruhigen Bewegung nie ins Stocken gerät, oder im dritten Satz der zehnten Sinfonie. Ein furioser Zugriff kommt den schnellen Sätzen (Allegro, Presto) der sechsten und dem mit größter Vehemenz, auch schneidend gespielten zweiten Satz der zehnten Sinfonie nur zugute. Das Grimassieren in diesem Allegro trifft Wigglesworth ebenso wie die groteske vermeintliche Ausgelassenheit des Presto-Finales der sechsten Sinfonie
Peter Heissler [01.09.1999]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Dimitri Schostakowitsch | ||
1 | Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93 | |
2 | Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47 | |
3 | Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 54 |
Interpreten der Einspielung
- BBC National Orchestra of Wales (Orchester)
- Mark Wigglesworth (Dirigent)