
Hyperion CDA67049
1 CD • 74min • 1998
01.08.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Bereits mit der vierten CD macht Hyperion wieder eindringlich auf den vergessenen englischen Komponisten Constant Lambert aufmerksam. David Lloyd-Jones, neben Hickox und Rattle einer der besten britischen Dirigenten, hat sich diesmal des frühen Balletts "Pomona" (1927) und des großen dreiaktigen Balletts "Tiresias" aus Lamberts Todesjahr 1951 angenommen. Das kleinbesetzte, kurze erste Stück ist eine entzückende Miniatur mit französischen Tanzsätzen, sehr neoklassizistisch und so meisterhaft ökonomisch instrumentiert wie Ravels "Ma mère l'oye". "Tiresias" hatte es schwer: Transsexuelle Praktiken im alten Griechenland waren dem prüden britischen Festival-Publikum kaum vorzusetzen. Lambert entwickelte dafür eine raffinierte, an Walton erinnernde Tonsprache, altersreif und voller Anspielungen: Ein Tritonus symbolisiert die Bisexualität der von Michael Somes und Margaret Fonteyn getanzten Hauptfigur; Mit Flatterzunge spielende Querflöten symbolisieren die Klapperschlangen... Lloyd-Jones' Orchester spielt die 40 Jahre vergessene Partitur mit allem Engagement, die sie verdient. Nur: So wertvoll die Musik ist, hat sie es als Konzertstück (als das sie auch nie gedacht war) gegenüber Balletten wie Ravels bühnen-autonomen "Daphnis" und auch gegenüber "Pomona" einfach zu schwer.
Dr. Benjamin G. Cohrs [01.08.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Constant Lambert | ||
1 | Pomona (Ballett in einem Akt, 1927) | |
2 | Tiresias (Ballett in drei Akten, 1951) |