Mozart
6 String Quintets
Spunicunifait

Alpha Classics ALPHA 137
3 CD • 2h 59min • 2023
11.10.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Fünf namhafte Streicher haben zusammengefunden, um sämtliche Streichquintette Mozarts (1756 – 1791) einzuspielen. Als Ensemble-Namen haben sie „Spunicunifait“ gewählt, ein von Mozart als „Spuni cuni fait“ erfundenes Scherzwort, das in einem der berühmten Bäsle-Briefe vorkommt und dessen Bedeutung rätselhaft ist. Die Wahl dieses Mottos weist darauf hin, dass Lorenza Borrani und Maia Cabeza (Violine), Max Mandel und Simone von Rahden (Viola), Luise Buchberger (Violoncello) ihre Aufgabe mit Humor angehen, was nicht bedeutet, dass sie den Ernst der Sache unterschätzen.
Mozarts fulminanter Einstieg
Schon das frühe B-Dur-Quintett KV 174 aus dem Jahr 1773 ist ein bedeutender Meilenstein; Mozart schätzte es selbst hoch ein und nahm es auf Tournee mit. Dass die fünf Interpreten auf historischen Instrumenten spielen, kommt der Wiedergabe insofern entgegen, als der etwas herbe, aber präzise Klang die Durchhörbarkeit der Faktur stärkt. Die Gewichtung der Einzelstimmen – wobei Violine 1, Viola 1 und Cello einen leichten Vorrang genießen – wird durchweg gewahrt. Die Tempi sind zügig, werden aber variabel behandelt, hier und da werden Verzierungen angebracht, aber ganz ohne Penetranz. Dass der Humor bei aller Kunstfertigkeit nicht zu kurz kommt, besonders im Finale, versteht sich angesichts des Ensemble-Mottos von selbst. Besonders interessant ist, dass auch die erste, verworfene Fassung des Finalsatzes aufgeführt wird. Die Kühnheit, mit der Mozart sich hier ins Getümmel stürzt, war wohl zu viel für die Zeitgenossen!
Begeisternde Paare
Die 1787 komponierten Quintette KV 515 und 516 sind gleichsam Zwillinge, auch wenn die Stimmung unterschiedlich ist. Dies zeigen bereits die Tonarten an (C-Dur gegen g-Moll), während der gleichsam sinfonische Charakter, die Kunst der Kontrapunktik, beiden Werken gemeinsam ist. Die Wiedergabe ist denn auch durch weite Spannungsbögen bestimmt. Auch die beiden letzten Quintette, D-Dur KV 593 und Es-Dur KV 614 , entstanden 1790 und 1791 in Wien, bilden ein Paar, wobei wieder tiefer Ernst und überraschender Humor ihren Platz nebeneinander haben. Dem Ensemble gelingt es, die kunstvolle thematische Arbeit durchsichtig zumachen, ohne die Innenspannung zu verlieren.
Streicher statt Bläser
Eine Sonderstellung nimmt das Quintett KV 406 ein, Mozarts eigene Bearbeitung der c-Moll-Bläserserenade KV 388, der sogenannten „Nacht-Musique“. Die Töne bleiben beim Arrangement fast unverändert, auch wenn der Reiz des Bläserklangs verloren geht. Das betrifft vor allem das Finale mit seinen gezielten Horn-Motiven. Die Interpretation durch Spunicunifait bleibt indes auf der Höhe der fünf originalen Quintette.
Das Booklet (englisch, französisch, deutsch) enthält kluge Anmerkungen des Musikwissenschaftlers Cliff Eisen zu Mozarts Streichquintetten, Analysen, die offensichtlich nicht auf das neue Album zugeschnitten sind. So werden in diesem Text weder das verworfene Allegro zu KV 174 noch die Bearbeitung der c-Moll-Bläser-Serenade erwähnt.
Prof. Klaus Trapp [11.10.2025]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Streichquintett Nr. 1 B-Dur KV 174 | 00:27:19 |
5 | Streichquintett Nr. 5 D-Dur KV 593 | 00:27:08 |
9 | Streichquintett Nr. 1 B-Dur KV 174, 4. Satz Allegro (Erste Fassung) | 00:05:55 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515 | 00:35:38 |
5 | Streichquintett Nr. 4 g-Moll KV 516 | 00:33:43 |
CD/SACD 3 | ||
1 | Streichquintett Nr. 2 c-Moll KV 406 | 00:23:05 |
5 | Streichquintett Nr. 6 Es-Dur KV 614 | 00:25:28 |
Interpreten der Einspielung
- Spunicunifait (Streichquintett)