For Piano ... or not?
Romain Nosbaum Piano

Ars Produktion ARS 38 686
1 CD • 61min • 2024
01.10.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der aus der Schweiz stammende Pianist Romain Nosbaum stellt mit dem Motto seiner neuen CD „For Piano … or not?“ selbst die Frage nach dem Sinn von Klavierarrangements. Was in der Barockzeit dem Anverwandeln fremder Klangwelten und in der Romantik dem häuslichen Kennenlernen von Orchester-, Orgel- und Kammermusikwerken galt, trifft heute, im Zeitalter der beliebigen Aufzeichnung von Musik, vor allem das besondere Interesse von Liebhabern der Klavierkunst.
Bach als Bearbeiter und als Quelle
Nosbaums Programm reicht vom Barock bis zur Moderne und spiegelt damit unterschiedliche Gesichtspunkte des Themas. Johann Sebastian Bach hat sich bei seinen „Sechzehn Konzerten nach verschiedenen Meistern“ BWV 972 bis 987 vor allem für italienische Vorbilder interessiert, so auch für das d-moll-Oboenkonzert von Alessandro Marcello. Zwar geht in der Klavierfassung das Wechselspiel von Solo und Tutti verloren, doch dafür entschädigen die Verzierungen, die der Thomaskantor eingefügt hat. Romain Nosbaum spielt die Bearbeitung zuverlässig, mit klarem Anschlag. Anders die Transkription von Präludium und Fuge Bachs für Orgel BWV 543 in der Fassung Franz Liszts. Hier wagt der Pianist agogische Freiheiten im romantischen Stil und sorgt bei den Steigerungen gegen Ende der Fuge für die unvermeidlichen donnernden Bassoktaven.
Von Tschaikowsky zu Gershwin
Das Intermezzo aus Tschaikowskys Schwanensee-Ballett in Karen Kornienkos Adaption ist nur ein kurzes Streiflicht. Und Debussys Prélude á l’après-midi d’un faune im Arrangement von Leonard Borwick ist lediglich ein schwacher Abglanz der originalen Orchesterfassung, deren delikater Farbenreichtum sich nicht aufs Klavier übertragen lässt. Unmittelbar dem Klavier zugedacht sind dagegen die sieben Etüden des amerikanischen Pianisten Earl Wild nach Songs von George Gershwin. Zwei dieser Virtuosenstücke gestaltet Nosbaum effektvoll. Bei Embraceable You hätte er allerdings die Melodie noch deutlicher akzentuieren können, während ihm dies bei The Man I Love vorzüglich gelungen ist.
Tango-Leidenschaft
Den Höhe- und Schlusspunkt bietet die Histoire du Tango von Astor Piazzolla, deren vier Nummern, die gleichsam ein ganzes Jahrhundert argentinischer Musik nachzeichnen, in der gelungenen Bearbeitung durch die japanische Pianistin Kyoko Yamamoto mit tänzerischem Schwung und echtem Einfühlungsvermögen daherkommen.
Das Booklet enthält in deutscher und englischer Sprache kluge Hinweise zu den einzelnen Nummern der CD und Informationen zum weitläufigen Wirken des Pianisten.
Nr. 25217
Klavierbearbeitungen
Romain Nosbaum, Klavier
ARS 38 686
1 CD 60:40 min. (2024)
Der aus der Schweiz stammende Pianist Romain Nosbaum stellt mit dem Motto seiner neuen CD „FOR PIANO … OR NOT?“ selbst die Frage nach dem Sinn von Klavierarrangements. Was in der Barockzeit dem Anverwandeln fremder Klangwelten und in der Romantik dem häuslichen Kennenlernen von Orchester-, Orgel- und Kammermusikwerken galt, trifft heute, im Zeitalter der beliebigen Aufzeichnung von Musik, nur noch das Interesse von besonderen Liebhabern der Klavierkunst.
Bach als Bearbeiter und als Quelle
Nosbaums Programm reicht vom Barock bis zur Moderne und spiegelt damit unterschiedliche Gesichtspunkte des Themas. Johann Sebastian Bach hat sich bei seinen „Sechzehn Konzerten nach verschiedenen Meistern“ BWV 972 bis 987 vor allem für italienische Vorbilder interessiert, so auch für das d-moll-Oboenkonzert von Alessandro Marcello. Zwar geht in der Klavierfassung das Wechselspiel von Solo und Tutti verloren, doch dafür entschädigen die Verzierungen, die der Thomaskantor eingefügt hat. Romain Nosbaum spielt die Bearbeitung zuverlässig, mit klarem Anschlag. Anders die Transkription von Präludium und Fuge Bachs für Orgel BWV 543 in der Fassung Franz Liszts. Hier wagt der Pianist agogische Freiheiten im romantischen Stil und sorgt bei den Steigerungen gegen Ende der Fuge für die unvermeidlichen donnernden Bassoktaven.
Von Tschaikowsky zu Gershwin
Das Intermezzo aus Tschaikowskys Schwanensee-Ballett in Karen Kornienkos Adaption ist nur ein kurzes Streiflicht. Und Debussys „Prélude á l’après-midi d’un faune“ im Arrangement von Leonard Borwick ist lediglich ein schwacher Abglanz der originalen Orchesterfassung, deren delikater Farbenreichtum sich nicht aufs Klavier übertragen lässt. Unmittelbar dem Klavier zugedacht sind dagegen die sieben Etüden des amerikanischen Pianisten Earl Wild nach Songs von George Gershwin. Zwei dieser Virtuosenstücke gestaltet Nosbaum effektvoll. Bei „Embraceable You“ hätte er allerdings die Melodie noch deutlicher akzentuieren können, während ihm dies bei „The Man I Love“ vorzüglich gelungen ist.
Tango-Leidenschaft
Den Höhe- und Schlusspunkt bietet die „Histoire du Tango“ von Astor Piazzolla, deren vier Nummern, die gleichsam ein ganzes Jahrhundert argentinischer Musik nachzeichnen, in der gelungenen Bearbeitung durch die japanische Pianistin Kyoko Yamamoto mit tänzerischem Schwung und echtem Einfühlungsvermögen daherkommen.
Das Booklet enthält in deutscher und englischer Sprache kluge Hinweise zu den einzelnen Nummern der CD und Informationen zum weitläufigen Wirken des Pianisten.
Klaus Trapp
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität: 10
Gesamteindruck: 9
Nr. 25217
Klavierbearbeitungen
Romain Nosbaum, Klavier
ARS 38 686
1 CD 60:40 min. (2024)
Der aus der Schweiz stammende Pianist Romain Nosbaum stellt mit dem Motto seiner neuen CD „FOR PIANO … OR NOT?“ selbst die Frage nach dem Sinn von Klavierarrangements. Was in der Barockzeit dem Anverwandeln fremder Klangwelten und in der Romantik dem häuslichen Kennenlernen von Orchester-, Orgel- und Kammermusikwerken galt, trifft heute, im Zeitalter der beliebigen Aufzeichnung von Musik, nur noch das Interesse von besonderen Liebhabern der Klavierkunst.
Bach als Bearbeiter und als Quelle
Nosbaums Programm reicht vom Barock bis zur Moderne und spiegelt damit unterschiedliche Gesichtspunkte des Themas. Johann Sebastian Bach hat sich bei seinen „Sechzehn Konzerten nach verschiedenen Meistern“ BWV 972 bis 987 vor allem für italienische Vorbilder interessiert, so auch für das d-moll-Oboenkonzert von Alessandro Marcello. Zwar geht in der Klavierfassung das Wechselspiel von Solo und Tutti verloren, doch dafür entschädigen die Verzierungen, die der Thomaskantor eingefügt hat. Romain Nosbaum spielt die Bearbeitung zuverlässig, mit klarem Anschlag. Anders die Transkription von Präludium und Fuge Bachs für Orgel BWV 543 in der Fassung Franz Liszts. Hier wagt der Pianist agogische Freiheiten im romantischen Stil und sorgt bei den Steigerungen gegen Ende der Fuge für die unvermeidlichen donnernden Bassoktaven.
Von Tschaikowsky zu Gershwin
Das Intermezzo aus Tschaikowskys Schwanensee-Ballett in Karen Kornienkos Adaption ist nur ein kurzes Streiflicht. Und Debussys „Prélude á l’après-midi d’un faune“ im Arrangement von Leonard Borwick ist lediglich ein schwacher Abglanz der originalen Orchesterfassung, deren delikater Farbenreichtum sich nicht aufs Klavier übertragen lässt. Unmittelbar dem Klavier zugedacht sind dagegen die sieben Etüden des amerikanischen Pianisten Earl Wild nach Songs von George Gershwin. Zwei dieser Virtuosenstücke gestaltet Nosbaum effektvoll. Bei „Embraceable You“ hätte er allerdings die Melodie noch deutlicher akzentuieren können, während ihm dies bei „The Man I Love“ vorzüglich gelungen ist.
Tango-Leidenschaft
Den Höhe- und Schlusspunkt bietet die „Histoire du Tango“ von Astor Piazzolla, deren vier Nummern, die gleichsam ein ganzes Jahrhundert argentinischer Musik nachzeichnen, in der gelungenen Bearbeitung durch die japanische Pianistin Kyoko Yamamoto mit tänzerischem Schwung und echtem Einfühlungsvermögen daherkommen.
Das Booklet enthält in deutscher und englischer Sprache kluge Hinweise zu den einzelnen Nummern der CD und Informationen zum weitläufigen Wirken des Pianisten.
Klaus Trapp
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität: 10
Gesamteindruck: 9
Prof. Klaus Trapp [01.10.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Liszt | ||
1 | Präludium und Fuge a-Moll S 462/1 (nach Bach BWV 543) | 00:10:22 |
Johann Sebastian Bach | ||
3 | Concerto d-Moll BWV 974 (nach Alessandro Marcello) | 00:10:39 |
Karen Kornienko | ||
6 | Intermezzo Nr. 4 (aus Schwanensee op. 20 von P. Tschaikowsky) | 00:03:24 |
Claude Debussy/Leonard Borwick | ||
7 | Prélude à l'après-midi d'un faune | 00:10:18 |
Earl Wild | ||
8 | Embraceable you (aus Seven Virtuoso Études based on songs by George Gershwin) | 00:02:58 |
9 | The man I love (aus Seven Virtuoso Études based on songs by George Gershwin) | 00:02:47 |
Astor Piazzolla/Kyoko Yamamoto | ||
10 | L' Histoire du Tango | 00:19:39 |
Interpreten der Einspielung
- Romain Nosbaum (Klavier)