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Besprechung CD

Ferdinande Ries

Symphonies in Es & No. 3

Ondine ODE 1465-2

1 CD • 55min • 2024

07.06.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Diese Aufnahme ist die Folge 3 der verdienstvollen und schon jetzt von der Kritik hochgelobten Gesamtaufnahmen aller Symphonien von Ferdinand Ries des Labels Ondine, der damit hoffentlich endgültig aus der bloßen Rolle als Beethoven-Biograf herauswächst. Ries hat ein Œuvre von ca. 300 Werken geschaffen, davon acht Symphonien, meistens für die Philharmonic Society of London. Sie wurden seinerzeit lebhaft rezipiert, die beiden hier musizierten Symphonien in Es-Dur werden als „energisch, anmutig und originell, mit einer Art wilder poetischer Imagination“ (WoO 30) bzw. als „zugleich luftig, gelehrt und gefällig“ (op. 90) charakterisiert. Mitgeteilt wird das im sehr kundigen und ausführlichen (zweisprachigen) Booklet.

Stürmisch voranjagender Duktus

Die Beethoven-Anklänge sind natürlich immer wieder hörbar, so in den vielen reinen Klangflächen, den vielen Synkopen, den höchst energisch belebten Orchester-Tutti und überhaupt im oft stürmisch vorantreibenden, ja manchmal -jagenden Duktus. Beide Symphonien beginnen mit einer spannungsvollen bis lastenden Grave-Einleitung, um dann sofort loszubrechen in ein sehr vibrierend-vitales Allegro. „Vivace“ scheint für Ries die Lieblings-Tempo-Bezeichnung zu sein, im Finale von WoO 30 ist es dann mit „Allegro molto assai“ ein wie aufgepeitscht jagender Schluss.

Sehr anmutig-heiter sind dafür die Binnen-Sätze gestaltet: mit einem Haydn-nahem Thema samt synkopischer Aufrauhung das Andante in WoO 30, mit chromatischen Läufen das Menuett in op. 90. Eine sehr hübsche Ausschmückung sind die Soli in diesen Sätzen, kleine Soli-Passagen der Bläser (in WoO 30) und etwas ausführlichere der Geige, umschwirrt von der trillernden Flöte, und der Klarinette (in Op. 90).

Reizende instrumentale Facetten

Die Tapiola Sinfonietta widmet sich dieser Musik mit akribischer Anteilnahme, und ohne den Anteil des Dirigenten Janne Nisonen zu schmälern, hat man den Eindruck, das Orchester brauche gar nicht angetrieben oder gar angeheizt zu werden, es ist, als wolle es immer schon alleine losstürmen. Zweifelsohne Verdienst von Nisonen ist aber die Herausarbeitung der vielen reizenden instrumentalen Einzelheiten, die von der hervorragenden Tonregie ins rechte „Bild“ gesetzt werden. Die Tonregie macht es auch, dass man diese CD mir großem Vergnügen an hört.

In Wien gibt es seit 1906 die Riesgasse, seit den 1980er-Jahren interessiert sich die Musikwissenschaft vermehrt für das Werk und die musikhistorische Bedeutung von Ferdinand Ries, auch die Musik-Industrie hat schon viele Kammermusik-CDs im Angebot – im Konzertsaal allerdings hört man Werke von Ries seltener: Zeit, dies zu ändern.

Rainer W. Janka [07.06.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ferdinand Ries
1Sinfonie Nr. 8 in Es WoO 30 00:31:26
5Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 90 00:23:49

Interpreten der Einspielung

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