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Besprechung CD

Arpeggione

A forgotten instrument
Martin Zeller

Prospero Classical PROSP0079

1 CD • 72min • 2022

01.10.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Dieses Instrument ist ein wahres Zwitterwesen aus Gitarre und Cello und lebte auch nicht lange: das (oder die oder der: ich habe schon alle Artikel dafür gelesen) Arpeggione. „Arpeggione“ heißt wörtlich „großer Akkord“. Diese Bezeichnung findet sich nur bei Franz Schubert, sonst heißt das Instrument „Guitare d’amour“ oder Bogen-Gitarre. Gitarre deswegen, weil dies Instrument gebaut und gestimmt ist wie eine Gitarre, aber mit einem Bogen gestrichen wird – die Bauprinzipien einer Gitarre sollte mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tones kombiniert werden. Der Cellist Martin Zeller wirbt auf dieser CD vehement für den Klang und gefühlvollen Ausdruck des Arpeggione. Er rühmt im sehr persönlich gehaltenen Booklet „das Zarte, Innerliche, Liedhafte“ dieses Instrumentes.

Ein Spiel mit viel Überredungswille und Überredungskraft

Und so spielt er auch: mit viel Überredungswille und Überredungskraft, also durchaus dramatisch-rhetorisch und liedhaft, mit vielen Portamenti, dazu agil und wendig. Er spielt einen Nachbau eines historischen Instrumentes und lässt sich begleiten von Giorgio Paranuzzi auf einem Nachbau eines historischen Fortepianos aus dem Jahre 1815. Diese beiden Instrumente klingen nun wirklich reizend zusammen, und man kann sich solche Klänge in einer Schubertiade gut vorstellen.

Reizvolles Eintauchen in vergangene Klangwelten

Schuberts Sonate für Arpeggione und Fortepiano ist wohl das bekannteste Werk für Arpeggione, sonst gibt es wenige Kompositionen dafür. Martin Zeller schreibt, dass er auf dieser CD 95% des Repertoires versammelt hat – warum nicht die ganzen 100%, verrät er nicht, hat er doch den Rest der CD mit eigenen Arrangements gefüllt: Schuberts Violin-Sonaten und zwei Lieder. Die als „Gesellschaftsmusik“ fungierenden Violin-Sonaten hat er zusätzlich mit dem Klang einer Gitarre (auch ein Nachbau eines historischen Instrumentes, gefühlvoll-zurückhaltend gespielt von Victor Castillo Luna) angefüllt, die ganz sanft einige Töne beifügt. Am schönsten dieser Arrangements klingt das Schlusslied, Schuberts Ständchen. Da passt nun alles zusammen, streichendes Singen, Zupfen und Tastenspiel. Schubert hätte es wohl gefallen, seinem „Hofsänger“ Johann Michael Vogl wohl eher nicht, weil er dabei stumm bleiben musste. Insgesamt ist es ein reizvolles Eintauchen in vergangene Zeiten und Klangwelten.

Rainer W. Janka [01.10.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Sonate für Arpeggione (Violoncello) und Klavier a-Moll D 821 (Arpeggionesonate) 00:25:37
Bernhard Heinrich Romberg
4Adagio (aus: Violoncellokonzert Nr. 3 A-Dur) 00:02:34
Louis Spohr
5Polacca (aus der Oper Faust) 00:02:37
Franz Schubert
6Sonate Nr. 1 D-Dur op. posth. 137, 1 D 384 für Violine und Klavier 00:13:54
9Sonate Nr. 3 g-Moll op. posth. 137, 3 D 408 für Violine und Klavier 00:20:27
13Ihr Bild D 957 Nr. 9 (aus: Schwanengesang D 957) 00:02:04
14Ständchen D 957 Nr. 4 (Leise flehen meine Lieder) 00:05:00

Interpreten der Einspielung

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