Rebirth
Antonio di Fonzo
DiG Digressione DCTT97
1 CD • 41min • 2019
13.02.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Komponist als Interpret bzw. der Pianist, der seine eigene Fantasie in Töne kleidet – das trifft auf den Italiener Antonio di Fonzo zu. Auf seiner CD „Rebirth“ überwindet er jede im klassischen Konzertbetrieb sonst übliche Arbeitsteilung – persönlich, intim und unprätentiös. Ebenso sind die Grenzen zwischen klassischer Musik und Jazz aufgehoben. Aber ist Jazz nicht auch eine zentrale klassische Musik im 20. Jahrhundert? „Rebirth” ist das Erstlingswerk des Pianisten Antonio di Fonzo, der aus dem italienischen Castellaneta stammt. Er studierte klassisches Piano bei Carlo Grante und Paola Bruni, hat aber auch einen Abschluss in Jazzpiano am Konservatorium von Matera gemacht. In den selbstverfassten Linernotes umreißt di Fonzo, worum es ihm hier hier geht und was er warum zum Klingen bringen will. Die Lebenskraft, die eine Blume in der Wüste entfaltet, ist für ihn ein Hoffnungssymbol. Der Herzschlag als physisches Abbild von Emotionen hat es ihm angetan. Die unschuldige Seele syrischer Kinder weckt tiefe Empfindung und wird zu Musik. Auch für den Regen als Metapher für reinigende Klarheit findet er Klaviertöne. „Rebirth”, so der Titel des Albums und des Titelstücks hat immer etwas mit der Kunst des „sich neu erfindens” zu tun.
Emotionale Wärme
Di Fonzo schöpft aus viel Lebensphilosphie eine reichhaltige, lyrisch-zugängliche Pianistik. Mal hat seine Klangsprache etwas romantisch-schwelgerisches, mal gibt es behutsame Chopin-Anspielungen. Aber auch in ganz andere Richtungen geht es, wenn di Fonzo Einflüsse von Bill Evans oder seinem Landsmann Michel Petrucciani einfließen lässt – der ist überhaupt ein Seelenverwandter, wenn es um das Erzeugen emotionaler Wärme mit Musik geht! Aber di Fonzo nimmt die Kunst des „sich neu erfindens” als Komponist viel zu ernst, als dass es bei oberflächlichen Stilanleihen bleiben würde. Über die 11 Stücke wird die eigene Handschrift und der invididuelle Spannungsbogen deutlich erkennbar. Immer wieder fordern seine Tongirlanden, Impressionen und auch subtilen Jazzharmonien zum Nachdenken heraus. So vielschichtig geht es zu, wenn Antonio di Fonzo seine eigenen „Wiedergeburten” auf den Tasten inszeniert – und dabei immer er selber bleibt.
Stefan Pieper [13.02.2021]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Antonio di Fonzo | ||
1 | Letter of Love | 00:01:48 |
2 | Desert Flower | 00:03:38 |
3 | Inspiration | 00:03:03 |
4 | Rebirth | 00:04:31 |
5 | Dancing Sea | 00:03:44 |
6 | Space Waltz | 00:03:06 |
7 | Falling Stars | 00:03:07 |
8 | Beat of my Heart | 00:03:03 |
9 | Innocent Soul | 00:05:15 |
10 | Sir Rudy | 00:03:41 |
11 | The Rain | 00:04:53 |
Interpreten der Einspielung
- Antonio di Fonzo (Klavier)