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Besprechung CD

Georg Friedrich Händel

Works for Harpsichord

cpo 555 325-2

1 CD • 74min • 2019

26.10.2020

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Gottlieb Muffat (1690-1770), seit 1717 Hoforganist am Wiener Kaiserhof Karls VI., des Vaters der berühmten Kaiser-Königin Maria Theresia, waren Generationsgenossen: 69 Jahre ihres Lebenslaufes teilten die beiden Komponisten, doch sind sie einander trotz gegenseitiger Wertschätzung nie begegnet. Auch J. S. Bach teilte das Schicksal, Händel nie getroffen zu haben; lediglich Telemann machte in Händels jungen Jahren in dessen Geburtsstadt Halle mit ihm Bekanntschaft, daraus entstand eine lebenslange Freundschaft, die brieflich gepflegt wurde – überdies sandte Händel aus London Sämereien nach Hamburg an den Hobbygärtner Telemann.

Imaginäre Begegnung

Die ungarische Cembalistin Flóra Fábri arrangiert jetzt auf ihrem CD-Debüt als Solistin ein Treffen zwischen Händel und Muffat, das im Leben beider Meister nie stattgefunden hat. Hierbei kommt besonders die Spiegelung von Händels Cembalosuiten durch Gottlieb Muffat zum Tragen: Flóra Fábri spielt nämlich die beiden Händel-Suiten in e-Moll HWV 429 und E-Dur HWV 430 aus den Abschriften Gottlieb Muffats: Händels Name prangt in Schönschrift über den Noten, die auch Muffats eigene Auszierungen der Kompositionen enthalten – wir haben es hier also mit der notierten Interpretation eines sehr virtuosen Solisten zu tun. In diesen Versionen hat er die Werke wohl auch Mitte der 1730er Jahre seinen zahlreichen Studenten und dem Wiener Publikum vorgestellt.

Muffat selbst gab 1739 seine Componimenti musicali für Cembalo heraus, aus deren hier eingespielter dritter Suite sich Händel freimütig für verschiedenste Werke (von der Cäcilienode bis zum Concerto grosso op. 6, 1) bediente, freilich ohne den Kollegen als Quelle seiner Inspiration zu benennen. In unseren Zeiten des Urheberrechts ist das zweifellos geistiger Diebstahl, damals wurden solche Zitate allerdings eher als Hommage bzw. Ritterschlag für den Zitierten verstanden.

Mustergültige Interpretation

Für ihre CD hat sich Flóra Fábri ein ausgesprochen schönes Instrument ausgesucht: die Kopie eines 1711 in Lyon gebauten Cembalos von Pierre Donzelague, 1996 in der Hückeswagener Werkstatt von Detmar Hungerberg entstanden. Die Künstlerin zeigt sich den hohen Anforderungen an Virtuosität, die Muffat in den eigenen Werken wie auch in seinen Händel-Adaptionen verlangt, voll und ganz gewachsen. Darüber hinaus beweist sie sich mit einfühlsamem und höchst geschmackvollem Einsatz epochengerechter interpretatorischer Stilmittel wie dem „jeu inégal“ als höchst geeignete Interpretin für dieses ausgesuchte spätbarocke Repertoire. Die co-produzierende Rundfunkanstalt Deutschland/Kultur liefert ein strahlendes und präsentes Klangbild.

Detmar Huchting [26.10.2020]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Friedrich Händel
1Suite Nr. 5 E-Dur HWV 430 (Grobschmied-Variationen) 00:15:17
5Suite Nr. 4 e-Moll HWV 429 00:16:05
Gottlieb Muffat
10Suite VII G-Dur 00:12:12
11Suite III D-Dur 00:29:47

Interpreten der Einspielung

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