Anton Bruckner
Symphonies No. 4 & 7
MDG 650 2150-2
2 CD • 2h 15min • 1981, 1982
25.06.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Audiophile werden aufmerken: Das japanische Label Denon, ein Pionier der Digitaltechnik, hat eine Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Dabringhaus und Grimm begonnen, bei der nun, wie es heißt, „hochkarätige Aufnahmen‟ von Denon wiederveröffentlicht werden sollen, die lange nicht mehr außerhalb Asiens, wohin sich das Label mit seinen Aktivitäten zurückgezogen hat, greifbar waren. Den Anfang machen zwei Bruckner-Sinfonien, die Herbert Blomstedt mit der Staatskapelle Dresden einspielte, als er deren Chefdirigent war: Die Vierte und die Siebte. Die Aufnahmen entstanden 1980 und 1981.
Formale Übersicht und Liebe zum Detail
Das Werk Bruckners spielte für Blomstedt stets eine besondere Rolle. Wie seinerzeit Günter Wand misstraut auch Blomstedt in seinen Bruckner-Interpretationen dem (allzu) vielzitierten „Weihrauch‟. Es würde jedoch den Kern der Sache verfehlen, Blomstedts Bruckner-Stil als „sachlich‟ zu charakterisieren. Zwei Grundkriterien sind es, die hier auf schönste Art und Weise zusammenwirken: Da ist zum einen Blomstedts Gabe, die Gesamtarchitektur eines Satzes glasklar herauszumeißeln und die Einzelereignisse eines Satzes oder Satzteils dieser Architektur unterzuordnen, ohne wiederum den Charakter dieser Details zu vernachlässigen. Formale Übersicht und Liebe zum Detail: Dies ist für Blomstedt kein Widerspruch. Des weiteren gelingt es dem Dirigenten, Bruckners zum Teil sehr weit ausschwingende Themen mit einer vorbildlichen Phrasierung zusammenzuhalten, so dass die Gefahr der melodischen Zerfaserung, der so manch ein prominenter Dirigent nicht entgeht, konsequent gebannt bleibt. Das gilt noch heute, und es galt auch schon vor vierzig Jahren.
Leipzig gewinnt gegen Dresden
So weit, so gut. Doch wie so oft ist auch hier das Bessere der Feind des Guten – vor allem, wenn dieses Bessere vom selben Dirigenten stammt. Während seiner Zeit als Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig (1998 bis 2005) spielte Blomstedt für das Label einen Gesamtzyklus der Bruckner'schen Sinfonien ein – und in diesen Interpretationen findet sich dann doch noch das entscheidende Quäntchen Mehr an klanglicher Wärme und organischer Gestaltung der thematischen Verlaufs. Vielleicht ist dies zum Teil der Tontechnik zuzuschreiben: Die wiederveröffentlichen Denon-Aufnahmen klingen manchmal etwas spitz und – in den dynamischen Höhepunkten – auch eng, vor allem in der Darstellung der Blechbläser. Dafür muss der Interessent für den Denon-Doppelpack auch nur die Hälfte von dem zahlen, was er für zwei Einzel-CDs mit dem Gewandhausorchester auf den Tisch legen müsste.
Thomas Schulz [25.06.2020]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Anton Bruckner | ||
1 | Sinfonie Nr. 4 Es-Dur (Romantische) | 01:06:59 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 E-Dur | 01:07:47 |
Interpreten der Einspielung
- Staatskapelle Dresden (Orchester)
- Herbert Blomstedt (Dirigent)