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Besprechung CD

Franz Danzi

Overture • Cello Concerto • Piano Concerto

Sony Classical 88985361082

1 CD • 59min • 2016

15.04.2018

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Howard Griffith hat sich vor einigen Jahren bereits mit vielem Erfolg für das symphonische Schaffen des Komponisten Franz Danzi engagiert: Seine bei cpo herausgekommene Produktion mit dem Rundfunkorchester der italienischen Schweiz schloß nicht nur eine Lücke im Raritätenkabinett, sondern lenkte vor allem den Blick auf die vielfältigen Talente eines Mannes, der uns zwar als Meister der gediegenen Bläsermusik geläufig, in seiner schöpferischen Bandbreite aber doch weitgehend verborgen ist.

Noch überraschender als das symphonische Doppelalbum erscheint mir die aktuelle Neuheit. Gewiß sind auch die hier zusammengefaßten Werke unbestreitbare Kinder ihrer Zeit: Doch während das Klavierkonzert aus dem Jahre 1799 ohne die Vorbilder eines gewissen Wolfgang Amadeus Mozart völlig undenkbar gewesen wäre, begibt sich das zehn Jahre jüngere Cellokonzert Nr. 3 in Regionen, die von den Farben und Wendungen der frühen Romantik nur noch einen Wimpernschlag entfernt sind. Eine eigentümlich eloquente Rhetorik dehnt hier die formalen Strukturen, die harmonischen Zusammenhänge wollen durch unvermutete Bewegungen den herkömmlichen Gravitationsgesetzen widersprechen, und der Einsatz des Soloinstruments geschieht mit einem melodischen Gespür, dem man je länger desto lieber folgen mag – woran nicht zuletzt der junge Aurélien Pascal einen bedeutenden Anteil hat: Sein singender, weicher, gewissermaßen herbstlich-schöner Ton sorgt im Zusammenspiel mit dem exquisit agierenden Münchener Kammerorchester für ein in der Tat wonniges Erlebnis, das die Produktion zu einem denkbar gelungenen Ende bringt.

Für den Auftakt des Programms gilt mutatis mutandis dasselbe. Die Pianistin Nareh Arghamanyan läßt sich mit viel Gespür für die feinen, perlenden Nuancen auf das Klavierkonzert ein und verführt damit zu aufmerksamstem Hinhören – mit dem Resultat, dass sich auf ganz subtile Weise das Wesen des Komponisten herauskristallisiert: So sehr die Gesamtanlage, die Raumaufteilung zwischen Solo und (wiederum vorzüglichem) Orchester und die Umrisse der Linienführung nach mozartischer Art vorgenommen wurden, so vernehmlich deuten die Kleinstfiguren und ihre Zusammenfügung auf eine eigene Persönlichkeit, die gewiß nicht so spektakulär durch die Musikwelt explodierte wie der sieben Jahre ältere Wunderknabe aus Salzburg, die aber ihren eigenen Bezirk gefunden und diesen mit vielem Geschmack gehegt und gepflegt hat.

Getrennt werden die beiden Hauptwerke des Programms von einer dreisätzigen Ouvertüre für etwas größeres Orchester, in der der Autor des Einführungstextes aufgrund mehrerer Indizien die Überbleibsel eines (oder mehrerer) Bühnenmusikstücke vermutet: Es gibt keinen schlüssigen Tonartenplan, und die drei Charaktere sind von so unterschiedlicher Art, dass der Annahme durchaus beizupflichten ist. Gerade dieses Nebeneinander verleiht der Angelegenheit ihren außerordentlichen Reiz: Besonders hat es mir das entzückende Flötensolo des abschließenden Allegretto ma non troppo angetan, das trotz seiner diatonischen Schlichtheit in irgendeinem Lustspiel aus irgendeinem Serail einen Ehrenplatz verdient gehabt hätte – desto mehr, als die Tuttisten anscheinend (auch ohne Tschinellen) ein wenig am türkischen Honig genascht haben. Köstlich!

Rasmus van Rijn [15.04.2018]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Danzi
1Klavierkonzert Es-Dur op. 4 P 229 00:27:07
4Ouvertüre P 228 00:06:02
7Violoncellokonzert e-Moll P 243 00:24:50

Interpreten der Einspielung

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