cpo 777 875-2
1 CD • 74min • 2013
13.05.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der russische Komponist Vladimir Jurovski (1915-1972) hat in seinem nicht allzu langen Leben die Höhen und Tiefen der sowjetischen Musikpolitik erlebt, wenn auch vielleicht nicht in jenem drastischen Ausmaß wie Schostakowitsch und Prokofiev. Das mag daran liegen, dass die Tonsprache Jurovskis in ihrem Duktus und ihrer Harmonik weitgehend der Spätromantik verbunden blieb; nur wenige dissonante Weitungen des tonalen Gefüges führen darüber hinaus, so dass er immerhin als Vertreter des 20. Jahrhunderts erkennbar ist. Wenn beispielsweise in den Musiken eines Tschaikowsky einerseits oder Schostakowitsch andererseits, an die sich Jurovski anschließt, eine wohl überlegte Ausgewogenheit zwischen Pathos und Lyrismus besteht, so tendiert die Musik Jurovskis doch mehr in die Richtung eines exzessiven Pathos. Das ist bei der dreiviertelstündigen Sinfonie, einem seiner letzten Werke, schon ziemlich eindimensional; die Suite Russische Maler wirkt da durch die erstrebte klangliche Bildhaftigkeit differenzierter.
Das Sinfonieorchester der schwedischen Stadt Norrköping bietet unter der Leitung von Michail Jurovski, dem Sohn des Komponisten (der selbst wiederum zwei dirigierende Söhne hat), eine respektable und durchaus klangsinnliche Wiedergabe. Der Rezensent fragt sich allerdings, welchem Hörer er eigentlich diese Musik empfehlen könnte – oder ob es nicht ratsamer wäre, diesen gleich an die Originale von Tschaikowsky oder Schostakowitsch zu verweisen.
Dr. Hartmut Lück † [13.05.2015]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Vladimir Jurowski | ||
1 | Sinfonie Nr. 5 op. 79 | 00:44:41 |
4 | Russian Painters für Orchester (Sinfonisches Bild) | 00:29:03 |
Interpreten der Einspielung
- Norrköping Symphony Orchestra (Orchester)
- Michail Jurowski (Dirigent)