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Besprechung CD

cpo 777 690-2

2 CD • 1h 45min • 2012, 2011

17.05.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Wenn es das Ziel der heutigen Bruckner-Exegese sein sollte, jedes tiefere oder höhere Empfinden für das auszumerzen, was Sergíu Celibidache einmal so denkwürdig als „Feinstofflichkeit" bezeichnete, dann wird man Mario Venzago bescheinigen dürfen, dass er unter den Kandidaten, denen man das Erreichen dieses Plansolls zutraute, nach seinen bisherigen Publikationen bereits einer der heißesten Anwärter auf den Meistertitel geworden ist. Sein nüchterner Umgang mit dem Notentext, die reduzierten Klangmittel, die strukturellen Durchleuchtungen und die Wahl seiner Tempi verbinden sich zu einer Betrachtungsweise, mit der die Absichtserklärung des Dirigenten schwerlich wird durchzusetzen sein: „Diese neue Aufnahme soll darlegen, dass Bruckner nicht ,neun (bzw. 10) Mal die gleiche Symphonie geschrieben hat,',sondern dass jede einzelne ihre unverwechselbare Aussage hat, für die der Komponist stets neue musikalischen Prinzipien und ein stets wechselndes Klangbild erfand," heißt es in den Vorworten der individuellen Booklets, und wieder einmal frage ich mich, weshalb diese Erhellung bis heute so vielen Musikern entgangen ist. Viel mehr frage ich mich nicht mehr, nachdem ich inzwischen schon die Produktion der Sinfonien Nr. 2, 4 und 7 vor mir hatte. Höchstens noch, wie sich aus der rein ton-stofflichen Behandlung des Materials die agogischen Aktionen erklären, mit denen der „Bruckner-Dirigent" – die Anführungszeichen stammen von Venzago selbst – recht minutiös auf die Anweisungen der Partituren reagiert, ohne diese ritardandi und accelerandi jedoch auf eine Weise atmen zu lassen, durch die die Schöpfungen eines großen Geistes jederzeit wieder zum Leben erwachen.

Das Resultat ist vorhersehbar: Alles hat einen gewissen Grad der „Richtigkeit" wie die Aufzeichnungen einer Schachpartie, die man nachspielen kann, ohne dass sich die Inspiration der ursprünglichen Kontrahenten einstellte – und alles ähnelt sich in den Zeichen. Vielleicht ist das ja einer der Gründe dafür, dass Venzago mit wechselnden Orchestern arbeitet, die – es gilt für Basel (4/7) und wie für die Northern Sinfonia (2) ebenso wie jetzt für das Berner Symphonieorchester – sich nicht nur redliche Mühe geben, die eigenartigen Visionen des Mannes am Pulte zu realisieren, sondern auch durchweg mit solchem Engagement zu und an die Werke gehen, dass man ihnen unter der Kategorie „Klang" doch sehr gute Noten erteilen kann.

Rasmus van Rijn [17.05.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Anton Bruckner
1Sinfonie No. 3 d minor WAB 103 (Symphony) 00:54:35
CD/SACD 2
1Symphony No. 6 A major WAB 106 00:50:34

Interpreten der Einspielung

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