Schumann • Mozart
Sophie Pacini
Onyx 4088
1 CD • 61min • 2011
27.07.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ihre erste „offizielle" CD legt die 21jährige, in der Nähe von München beheimatete Pianistin Sophie Pacini mit Klavierkonzerten von Schumann und Mozart vor. Ihr technisch ausgefeiltes, schon auf den ersten Höreindruck hin sehr persönlich wirkendes Spiel sichert den beiden viel gespielten Werken durchaus eigenes Profil. Anders und lobend ausgedrückt: die zur Zeit bei Pavel Gililov am Salzburger Mozarteum studierende junge Musikerin erkennt und protegiert viele Details im Stürmischen wie im Verhaltenen, um ihnen wie aus dem Moment geborenen Neuschliff zu verleihen. Beide Partituren sind mithin wie kostbare Baustellen zu erleben, auf denen sich eine mutige, technisch auffallend brillante Pianistin wie eine kluge Architektin zu erkennen gibt. Den jeweiligen Bauplan hat sie verinnerlicht – und nun geht es spürbar ans ausformende, schmückende Gestalten.
Sophie Pacini ist in der Lage, hohe pianistische Drehzahlen an- und auszusteuern. Sie hütet sich jedoch, in den Ecksätzen mit allzu großem Vorwärtsdrang nachzugeben. Schmerzlich oft – zumal auf dem Konzertpodium – wird der dritte Satz KV 271 verwegen, schonungslos in Richtung Perpetuum mobile angegangen, wodurch die melodischen Kleinjuwelen gefährlich verschliffen auf der Strecke bleiben. Hier überzeugt der in seinen Rahmenteilen so heikle Satz trotz forschem Tempo durch eine gut dosierte Portion an Rücksicht und Liebenswürdigkeit in den etwas gedrosselteren Passagen. Das heißt: Mozarts Anweisung „Rondo presto" (eben nicht Prestissimo!) gibt der Ausführenden genügend Gelegenheit, die raschen Notenfolgen gleichsam atmend wirbeln zu lassen.
Dem herb-süßen Andante sichert Sophie Pacini den musikalisch vorgegebenen Ernst am Schnittpunkt von melodischer Geschmeidigkeit und trauernder Einkehr. Will sagen: sie scheint sehr wohl zu spüren, zu wissen, dass Mozart hier sein Innerstes beschrieb, im Ach und Weh auch Tröstendes anzusprechen wagte. Im Vorspiel des Orchesters könnte der Ernst der Dinge etwas deutlicher zum Ausdruck kommen, aber insgesamt betrachtet macht die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Radoslaw Szuk eine gute Figur. So gelingt dem Ensemble auch das bekanntermaßen schwierig zu organisierende Schumann-Finale mit Anstand und ohne Zeitverluste auf die förmlich aus dem klavieristischen Vollen schöpfende Solistin.
Seit einiger Zeit kümmert sich – beratend und ermunternd – Martha Argerich um Sophie Pacinis Wohlergehen, also auch um ihre Erfolg versprechende Zukunft. In Lugano ist sie auf Einladung der berühmten Kollegin bereits aufgetreten. Jüngst hörte ich von einigen Konzerten in Japan und im Finanzparadies auf den Bahamas. Diese und andere willkommene Verpflichtungen sollten Sophie Pacini nicht in ihrem Bemühen irritieren, sich auch weiterhin so frisch und mit Kenntnis, mit Elan und analytischer (Selbst-)Kontrolle auf Kurs zu halten. Sie verfügt über reiche Gaben, das wage ich nicht nur anhand dieses CD-Debüts zu bezeugen. Ihre Darbietungen etwa der Liszt-Sonate, der Waldstein-Sonate oder des b-Moll-Scherzos von Chopin vermochten mich schon vor einigen Jahren an eine internationale Karriere denken zu lassen..
Peter Cossé † [27.07.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Robert Schumann | ||
1 | Konzert a-Moll op. 54 für Klavier und Orchester | 00:29:56 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
4 | Konzert Nr. 9 Es-Dur KV 271 für Klavier und Orchester (Jeunehomme) | 00:30:39 |
Interpreten der Einspielung
- Sophie Pacini (Klavier)
- Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (Orchester)
- Radoslaw Szulc (Dirigent)