CD-Besprechung
Melodies of Love and Death
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Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Besprechung: 29.09.11
Challenge Classics CC72373
1 CD • 71min • 2010
Eine im ersten Moment vielleicht allzu triviale, womöglich auch kommerziell justierte Idee, nämlich (weitgehend) populäre Opernpassagen via Klaviertrio – also „ohne Worte“ – zu präsentieren, erweist sich bei näherem Hinhören durchaus als tragfähig und überdies auch als künstlerisch akzeptabel. Ellen Corver (Klavier), Peter Brunt (Violine) und Larissa Groeneveld (Violoncello) köönnen dabei unter dem Namen Osiris-Trio mehr als 30 Jahre kammermusikalische Erfahrung einbringen. Man spürt es bald, wenn sich das niederländische Ensemble mit den nächtlichen, mondhellen Lyrismen des Rusalka-Projekts klanglich bestens abgestimmt, im Leisen wie im vorsichtig Anschwellenden mit Bedacht, aber dennoch energisch auf die Reise begibt. In der Tat scheint es günstiger, an Stelle von geplagten, mit dem Stoff kämpfenden Sängern ein tüchtiges, dem instrumentalen Singen mächtiges Trio in seinen geglückten Bemühungen um vokale Literatur zu verfolgen.
Die Arrangements des niederländischen Komponisten Bob Zimerman (Jg. 1948) halten sich – ohne zusätzliche Aufregung zu stiften – an die Vorlagen, heben deren kantable Reize diskret in den Vordergrund, ohne die demokratischen Prinzipien alliierter Klaviertrio-Gegenwärtigkeit in Frage zu stellen. Zimerman ist vor allem der Fan-Gemeinde adeliger Festlichkeiten ein Begriff, denn für die Hochzeit von Kronprinz Willem-Alexander und Maxima Zorreguita arrangierte er mit großer Zustimmung des internationalen Publikums Piazzollas Adiós Nonino. So haftet dem von ihm für die Oper verfügten Trio-Erscheinungsbild nichts Klebriges an, auch nichts Anrüchiges im Hinblick auf leicht gewonnene Erfolgspunkte. Es handelt sich tatsächlich um geschmeidige, handwerklich saubere „Übersetzungen“ in eine launige Sphäre des verbalen Verstummens – und dies paradoxerweise mit dem Resultat großer Beredsamkeit!
Was das instrumentale Einzelniveau des Osiris-Trios anbelangt, erlaube ich mir noch einmal das Wort „tüchtig“ zu verwenden. Die drei Ausführenden erreichen den Hörer mit einer guten Portion an Variantenvielfalt der Tongebung und mit genügend Wendigkeit in den etwas nervöseren Opernpassagen. Es gelingt den auch als Trio am Königlichen Konservatorium in Den Haag unterrichtenden Musikern das Wesentliche vom weniger Wesentlichen zu trennen, so dass die Szenen problemlos ihre originale Dramaturgie erkennen lassen. Dies hauptsächlich macht den Reiz dieser Edition aus.
Peter Cossé † [29.09.2011]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist | Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|---|
1 | A. Dvořák | Song to the Moon (aus: Rusalka op. 114) | 00:05:41 |
2 | G. Verdi | Teneste la promessa... Addio, del passato bei sogni ridenti (3. Akt, Szene und Arie der Violetta) | 00:04:40 |
3 | G. Bizet | Habanera (aus: Carmen) | 00:03:52 |
4 | La fleur que tu m'avais jetée (3. Akt, José - aus: Carmen) | 00:04:41 | |
5 | Carreau, pique (aus: Carmen) | 00:02:58 | |
6 | G. Donizetti | Una furtiva lagrima (aus: ) | 00:02:55 |
7 | G. Puccini | E lucevan le stelle (aus: ) | 00:04:26 |
8 | L. Janáček | The cunning little vixen (Love Duet Fox & Vixen) | 00:05:21 |
9 | G. Puccini | Sola perduta, abbandonata | 00:04:30 |
10 | J. Massenet | Pourquoi me réveiller, ô souffle le printemps? (3. Akt, Werther - aus: Werther) | 00:03:32 |
11 | G. Puccini | Tu che di gel sei cinta (aus: Turandot) | 00:03:12 |
12 | C. Saint-Saëns | Dieux, viens aider ma faiblesse ... Mon coeur s'ouvre à ta voix (aus: Samson et Dalila) | 00:09:25 |
13 | G. Puccini | Che gelida manina (aus: La Bohème) | 00:04:22 |
14 | Un bel di vedremo (aus: Madama Butterfly) | 00:04:17 | |
15 | R. Strauss | Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein (aus: Der Rosenkavalier) | 00:06:46 |
Interpreten der Einspielung
Interpret(en) | Besetzung |
---|---|
Osiris Trio | Ensemble |
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