Goldmark Works for Piano Vol. 3

Hungaroton HCD 32612
1 CD • 61min • 2008, 2009
28.12.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zu Lebzeiten genoss der aus dem österreichisch-ungarischen Keszthely stammende Komponist Karl Goldmark (1830-1915) fast ausnahmslos große Anerkennung. 1875 mit seiner Oper Die Königin von Saba zu Weltruhm gelangt, sah sich Goldmark selbst als Österreicher, während Ungarn ihn als Nationalkomponist beanspruchte. Davon abgesehen galt er vielen Zeitgenossen lange Zeit als der letzte Vertreter der Spätromantik, als der nach Wagners Tod größte lebende Musikdramatiker. Wie immer man zu seinem Schaffen stehen mag – Goldmarks Musik ist eine sehr individuelle. Allerdings zeigt Folge 3 der Einspielung seines gesamten Klavierwerks durch den exzellenten Tihamér Hlavacsek auch, dass Goldmark für das Klavier kein glückliches Händchen hatte. Ob in seiner eigenen Bearbeitung der Sakuntala-Ouvertüre op. 13 (eine sinfonische Dichtung, mit der ihm 1865 ein erster größerer Erfolg gelang), oder in dem sechsteiligen Zyklus Georginen op. 52: Man hat fortwährend den Eindruck, das alles schon gehört zu haben – nicht nur hinsichtlich der Melodik oder harmonischer Verbindungen, sondern ebenso die Ausformung des Klaviersatzes betreffend. Hier ein wenig Schumann, da ein bisschen Brahms, mancherorts melden sich Liszt und Wagner zu Wort, dazwischen impressionistisch anmutende, dann plötzlich nach Mussorgsky klingende Passagen. Vieles wirkt zusammengeklaubt und höchst planvoll neu zusammengesetzt zu einer Art wohlklingender, gefühlvoller bis dramatischer und doch seltsam spröder Salonromantik; zu einer Musik, der Frische, Spannung und Überzeugungskraft abhanden gekommen sind. Eine wirklich eigenständige Stilistik ist nirgends auszumachen. Der einzige Lichtblick ist das glasklare und vollendet strukturierende Spiel Tihamér Hlavacseks. Mag der Pianist aber einen noch so differenzierten Ausdruck, Tiefenschärfe und ein überaus transparentes Spiel in die Waagschale werfen, selbst die hier eingespielten Miniaturen mit so verheißungsvollen Titeln wie beispielsweise Zartes Geheimnis oder Oh, Sonnenschein bleiben am Ende – zumindest für mich – ohne jegliche Anziehungskraft.
Christof Jetzschke [28.12.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Karl Goldmark | ||
1 | Sakuntala op. 13 (Ouvertüre) | 00:15:44 |
2 | Georginen op. 52 | 00:25:47 |
8 | Piano Piece B flat major – Schnell | 00:02:10 |
9 | Fugue f minor – Allegro molto | 00:05:17 |
10 | Delicate secret – Langsam | 00:02:26 |
11 | Negro Dance – Moderato | 00:01:43 |
12 | O, Sunshine | 00:01:58 |
13 | Piano Piece E flat major – Mäßig, pesante | 00:02:14 |
14 | Fugue a minor | 00:02:52 |
Interpreten der Einspielung
- Tilhamér Hlavacsek (Klavier)