Domenico Scarlatti Duende - Harpsichord Sonatas
Paradizo PA 9003
1 CD • 63min • 2006
10.10.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wohl zur Ehre des vor 250 Jahren verstorbenen Domenico Scarlatti wählte der Cembalist Skip Sempé für seine CD siebzehn Sonaten aus, die allesamt seine Lieblingsstücke sein sollen. Der Titel der Aufnahme, das spanische Wort „Duende“ (eigentlich ein Begriff für Gespenst oder Irrwisch, aber auch für das „gewisse Etwas“) wird hier im Sinne von Federico García Lorca als ein beinahe unerklärlich-mystisches Phänomen verwendet – es ist eine Art Inspiration bzw. Faszination, die ein Kunstwerk auf den Interpreten ausüben und vom Interpreten wiederum auf den Zuhörer übertragen kann.
Dieses undefinierbare, mit Worten kaum zu beschreibende Gefühl der Begeisterung vermag Skip Sempé durchaus zu vermitteln: er schwelgt geradezu in den tänzerischen Rhythmen, den zahlreichen Allusionen folkloristischer Elemente aus der spanischen Musik wie auch in jenen Effekten, die in diesen Cembalosonaten eine breite Klangfarbenpalette anderer Instrumente (Flöten, Jagdhörner, Dudelsack usw.) erahnen lassen. Es bleibt allerdings fraglich, ob und wann so eine Begeisterung ihre Grenzen überschreitet und dann beinahe aufdringlich wird. Gewiß gibt es einige poetische Momente, z.B. in der Sonate f-moll K 481 (tr. 6); Skip Sempés Wiedergabe ist jedoch meist von einer Art Virtuosität geprägt, die oft fast berserkerhaft-überschäumende Züge annimmt, am deutlichsten in der Sonate D-Dur K 492, wo die Tastatur quasi leergefegt wird. Das musikgeschichtlich-philologisch indiskutable Hinzufügen eines zweiten Cembalos als „Klangbereicherung“ trägt zum manchmal übertrieben „vollmundigen“ Gesamteindruck eher nachteilig bei.
Der Aufnahme ist eine CD („Pandora’s Box“) beigefügt, die eine Auswahl aus den Aufnahmen von Skip Sempé, anderen Solisten sowie dem Ensemble „Capriccio Stravagante“ enthält.
Dr. Éva Pintér [10.10.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Domenico Scarlatti | ||
1 | Sonate E-Dur K 206 | 00:04:32 |
2 | Klaviersonate D major K 443 L 418 P 376 – Allegro | 00:04:27 |
3 | Sonate f-Moll K 462 L 438 – Andante | 00:05:55 |
4 | Sonate F-Dur K 256 | 00:04:41 |
5 | Sonate F-Dur K 6 | 00:02:09 |
6 | Sonate f-Moll K 481 L 187 – Andante e cantabile | 00:05:57 |
7 | Sonate C-Dur K 423 – Presto | 00:03:58 |
8 | Klaviersonate C-Dur K 513 L 53 (Pastorale) | 00:03:07 |
9 | Klaviersonate C-Dur K 502 L 3 | 00:03:47 |
10 | Klaviersonate h-Moll K 87 | 00:02:59 |
11 | Klaviersonate Es-Dur K 193 L 142 | 00:02:59 |
12 | Sonate g-Moll K 8 | 00:02:52 |
13 | Sonate Es-Dur K 253 | 00:02:34 |
14 | Klaviersonate D-Dur K 490 L 206 | 00:03:59 |
15 | Sonate d-Moll K 517 | 00:01:21 |
16 | Sonate D-Dur K 492 | 00:03:42 |
17 | Sonate K 32 – Aria | 00:02:11 |
Interpreten der Einspielung
- Skip Sempé (Cembalo)
- Olivier Fortin (Cembalo)