Hungaroton HCD 32277
1 CD • 62min • 2003
09.06.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wer die reiche musikalische Hinterlassenschaft des langjährigen Leipziger Gewandhauskapellmeisters Carl Reinecke näher kennenzulernen wünscht, sollte von dieser CD die Finger lassen: Er bekäme gewiß keinen zutreffenden und schon gar keinen günstigen Eindruck von dem Werk des einstmals so hochgeschätzten Komponisten. Zwar gibt es bei dieser ungarischen Produktion auch etwas zu loben, ja sogar zu bewundern, eine pianistische Tour de force, die Ildikó Cs. Nagy mit erstaunlicher Musikalität und Kondition meistert – denn Reinecke bedachte sowohl die frühen Fantasiestücke als auch das späte Trio op. 274 mit einem schier überbordenden, rastlos aktiven Klavierpart am Rande zum Perpetuum mobile. Doch sind es bei diesem Repertoire die Bläser, die den Ton angeben, und ihrer Interpretation fehlt es schlichtweg an Virtuosität, Poesie und Klangschönheit, an Eleganz, Witz und jener spielerischen Leichtigkeit, wie sie gerade das klassizistische Sextett op. 271 verlangt. Obendrein unterliegt ihr Zusammenspiel merklichen Stimmungsschwankungen – leider in mehr als einer Hinsicht des Wortes. Ein Vergleich etwa mit der wunderbaren Aufnahme des Sextetts durch die Solisten des Boston Symphony Orchestra bringt es vollends an den Tag, daß dem 1910 verstorbenen und heute kaum noch beachteten Carl Reinecke mit dieser CD wahrlich kein guter Dienst erwiesen wurde.
Wolfgang Stähr [09.06.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Reinecke | ||
1 | Fantasiestücke op. 22 für Klarinette und Klavier | |
2 | Trio op. 274 für Klarinette, Horn und Klavier | |
3 | Sextett B-Dur op. 271 für Bläser |
Interpreten der Einspielung
- Csaba Klenyán (Klarinette)
- Gábor Bizják (Horn)
- Gábor Tóth (Horn)
- Gergely Ittzés (Flöte)
- Ilona Csizmadia (Oboe)
- György Lakatos (Fagott)
- Ildikó Cs. Nagy (Klavier)