hänssler CLASSIC 98.486
1 CD • 76min • 2002
13.10.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese Mendelssohnsche Schauspielmusik aus dem Jahre 1843 hat sich nie im Konzertalltag etablieren können, was wohl zum beträchtlichen Teil an der für heutige Ohren ziemlich gewöhnungsbedürftigen Dramatisierung der Zwischentexte liegt. Selbst Diethard Hellmanns rühmliche Wiederbelebung mit dem Mainzer Bachchor und dem SWF-Sinfonieorchester, die 1984 für das Südwest-Fernsehen realisiert wurde, vermochte an dieser Situation nichts zu ändern: „Athalia“ lebt bis heute einzig in dem Priestermarsch weiter, der sich hin und wieder mal in Konzertprogramme verirrt.
Auch Helmuth Rillings neue Produktion für Hänssler, die ebenfalls die rezitierten Racine/Devrient-Texte berücksichtigt, legt den Finger in die Wunde einer merkwürdig starren Werkdramaturgie. Allerdings muss zur Ehrenrettung Mendelssohns gesagt sein, dass Ulrike Goetz als Sprecherin auch eine glatte Fehlbesetzung ist, die hier seltsam neben der Rolle steht. Demgegenüber überzeugt Rillings straffes Orchesterdirigat, das den großen melodischen Reiz dieser Musik profiliert herausarbeitet, ebenso Solisten und Chor, denen man den Spaß an dieser Musik durchaus anhört. Bleibt zu hoffen, dass „Athalia“ künftig vielleicht doch öfter im Konzert- oder Kirchenkonzert zu hören ist. Auf die Zwischentexte kann man dabei getrost verzichten – der Abdruck im Programmheft sollte da genügen.
Norbert Rüdell [13.10.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
1 | Athalia op. 74 for vocal soloists, Choir and Orchestra (1845) |
Interpreten der Einspielung
- Letizia Scherrer (Sopran)
- Katalin Halmai (Sopran)
- Daniela Sindram (Alt)
- Ulrike Goetz (Sprecherin)
- Rudolf Guckelsberger (Sprecher)
- Gächinger Kantorei Stuttgart (Chor)
- Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR (Orchester)
- Helmuth Rilling (Dirigent)