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Besprechung CD

J.E. Hartmann - Complete Symphonies

cpo 777 060-2

1 CD • 51min • 2003

24.11.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Mit zwei sehr charmanten CDs hat das Concerto Copenhagen vor über zehn Jahren interessante Einblicke in das Musikleben am dänischen Königshof gewährt (Chandos 0535 und 0550). Nun folgen vier Sinfonien von Johann Ernst Hartmann, und wiederum ist der Gesamteindruck von Musik und Interpretation äußerst positiv.

Wer war Johann Ernst Hartmann? Geboren 1726 in Schlesien, getauft auf den Namen Johann Joseph, kam er 1761 nach Plön, von wo er nach dem Tode seines Herzogs nach Kopenhagen wechselte. Dort wirkte er zunächst an einem Opernorchester, bis er Mitglied der Hofkapelle und 1768 deren Konzertmeister wurde. Hartmann muß ein Organisationsgenie gewesen sein, denn bei allen musikalischen Gesellschaften, die in jener Zeit wie Pilze aus dem Boden sprossen, war er dabei, und es gelang ihm sogar, auf dem „freien Markt“ ein Orchester zusammenzustellen, das nicht nur größer, sondern auch besser als die königliche Hofkapelle war. Heute wird sein Name vor allem mit zwei Singspielen verbunden, in denen er so etwas wie einen dänischen Nationalstil zu formen versuchte; sein Arbeitsschwerpunkt lag allerdings auf dem Gebiet der Instrumentalmusik. Von seinen ehemals zahlreichen Werken ist kaum etwas erhalten, weil das meiste 1794 dem Brand von Schloß Christiansborg zum Opfer fiel. Die vier hier versammelten Sinfonien sind alles, was in dieser Gattung aus Hartmanns Feder erhalten ist; übrigens ist nur die erste in der Neuauflage der MGG verzeichnet, so daß der vorliegenden Produktion sogar ein gewisser wissenschaftlicher Wert beizumessen ist.

Im Vordergrund steht aber die Musik. Die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 sind für 2 Oboen, 2 Hörner und Streicher geschrieben, Nr. 3 und Nr. 4 nur für Streicher. Die beiden ersten wirken repräsentativer und stehen in ihrem musikalischen Credo Joseph Haydn näher als Carl Philipp Emanuel Bach, obwohl sie in ihrem Anspruch gewiß niedriger anzusiedeln sind. Das macht aber nichts, denn ihr freundlicher, ehrlicher Tonfall kann unmittelbar für sich einnehmen, zumal wenn sie so natürlich dargeboten werden wie hier vom Concerto Copenhagen unter Leitung des Cembalisten Lars Ulrik Mortensen. Die Dänen gehen munter zur Sache und verleihen der musikalischen Oberfläche ein lebendiges Profil, ohne den Stücken Gewalt anzutun oder sie überzuinterpretieren. Ihre Artikulation weist die nötigen Differenzierungen auf, ihr Tongestaltung ist sensibel und liebevoll, ihr Ausdruckshaltung sehr offen und freundlich. Hartmann und sein dänischer König hätte ihre Freude daran gehabt.

Dr. Matthias Hengelbrock [24.11.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Ernst Hartmann
1Sinfonie Nr. 1 D-Dur
2Sinfonie Nr. 2 G-Dur
3Sinfonie Nr. 3 D-Dur
4Sinfonie Nr. 4 G-Dur

Interpreten der Einspielung

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