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Besprechung CD

Maurice Ravel

Orchestral Works

SWRmusic SWR19504CD

1 CD • 78min • 1967, 1974, 1975, 1977

04.03.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Der Name Ernest Bour weckt bei mir ganz automatisch Erinnerungen an ein Kofferradio, ein Fünfpol-Kabel, ein Grundig TK 245 – und die hochinteressanten Nachtprogramme des damaligen SWF, aus denen ich mir Ende der sechziger Jahre vermittels vieler 18cm-Spulen ein ganz erhebliches Privatarchiv zusammensuchte. Die alten Bänder haben sich längst aufgelöst und das, was damals noch richtige Raritäten waren, gehört heute zum guten Ton eines jeden größeren Labels. Und doch ist es äußerst begrüßenswert, daß die deutschen Sender dazu übergegangen sind, ihre Schätze zu versilbern – zumindest für uns echte Nostalgiker, die sich an der einen oder anderen aufnahmetechnischen „Besonderheit” schon deshalb nicht stören, weil sie uns beim Equipment der frühen Jahre ja auch nicht gestört hat.

Sind die Veröffentlichungen nun aber mehr als der Versuch des Senders, die nicht mehr ganz so üppig fließenden Einnahmen ein bißchen aufzubessern, indem man auf die Klientel der völlig Ahnungslosen schielt (denen es egal ist, welche Aufnahme sie kaufen) oder mit der Generation derer kokettiert, die ganz genau wissen, was auf sie zukommt? Im Falle des hier vorliegenden Ravel-Programms kann die Antwort nur in einem klaren Ja bestehen.

Schon im Prelude des Tombeau de Couperin begegnen wir einem auf klangliche und lineare Strenge angelegten Ravel, und dieses Konzept wahrt der Dirigent bis zu dem letzten großen Ausbruch, der Danse générale aus der zweiten Daphnis et Chloë-Suite. Dabei gehen allerdings keineswegs die orchestralen Valeurs verloren, wie besonders der Sonnenaufgang aus Daphnis et Chloë und mehr noch der Tzigane demonstriert (der ganz nebenbei eine erfreuliche Begegnung mit der Italienerin Pina Carmirelli bietet). Die horizontale Organisation der Musik ist transparent, die Stimmen leuchten aus sich heraus wie geschärfte Konturen – als hätte Beardsley einen Monet abgezeichnet.

Ein wenig zu schwer, zu wenig „betörend” erscheint mir Arleen Augérs Stimme für die Shéhérazade. Aber das ist, wie ich gestehen muß, eine reine Geschmacksfrage: Nur, weil ich mir die zauberisch veranlagte Protagonistin ein wenig wie eine orientalische Melisande denke, tut das der Veröffentlichung noch lange keinen Abbruch. Schön wäre freilich gewesen, wenn man sich zum Textabdruck der Lieder hätte entschließen können.

Rasmus van Rijn [04.03.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Maurice Ravel
1Le Tombeau de Couperin for Orchestra 00:16:41
5Shéhérazade for voice and Orchestra 00:17:36
8Menuet antique for Orchestra (1929) 00:06:50
9Tzigane (Rapsodie de Concert) 00:10:03
10Daphnis et Chloé – Sinfonische Suite Nr. 1 00:11:04
13Daphnis et Chloé - Sinfonische Suite Nr. 2 00:15:34

Interpreten der Einspielung

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