cpo 999 816-2
1 CD • 69min • 2001
20.08.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit seinen Vier und zwanzig theils ernsthaften, theils scherzenden Oden reagierte Telemann 1741 auf die ein Jahr zuvor erschienene Sammlung des Bach-Schülers Lorenz Christoph Mizler, die einige Satzfehler aufwiesen und auch sonst nicht alle Kriterien, an denen man Odenvertonungen messen sollte, erfüllen konnten. Wie schwierig es ist, einfach, aber gehaltvoll zu komponieren, musste allerdings auch Telemann erfahren, der in seiner Vorrede bekennt, dass er die Arbeit nur „mit sehr viel Schweisse“ zuwege gebracht habe. Erhöht wurde die Schwierigkeit durch die Aufgabe, daß die Melodie zu allen Strophen passen soll. Ein ganz enges Wort-Ton-Verhältnis kann also nicht erreicht werden; trotzdem muß der Grundaffekt deutlich bleiben. Es steht außer Frage, daß dies Telemann mehr als ordentlich gelang und er damit der jüngeren Generation eine Lektion erteilt hat.
Die Texte der Lieder bzw. Oden – die Begriffe werden hier noch, anders als bei Kloppstock, synonym gebraucht – stammen aus dem Kreis der deutschen Anakreontiker (Hagedorn, Dreyer, Ebert u.a.), welche die von Horaz aus dem Griechischen ins Lateinischen übertragenen antiken Metren und Themen ein zweites Mal in der deutschen Literatur verbreiten wollten (zuvor hatten dies einige Humanisten des 16. Jahrhunderts versucht). Trinklieder und Ausdruck der Lebensfreude stehen dabei neben kurzen moralischen Reflexionen.
Klaus Mertens gestaltet Zeile für Zeile, Wort für Wort mit nuanciertem Ausdruck und liefert damit das nach, was Telemann aus den Zwängen der Gattung heraus nicht leisten konnte. Ludger Rémy unterstützt die Textausdeutung mit seiner variablen Aussetzung des Basso continuo. Das von ihm gewählte Cembalo, ein Mietke-Nachbau, passt ausgesprochen gut zu dieser Musik, ist aber von der Aufnahmetechnik etwas zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden. Gleichwohl ist diese Produktion für alle, die ihr Telemann-Bild erweitern und differenzieren wollen, ein großer Gewinn.
Dr. Matthias Hengelbrock [20.08.2003]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | 24 Oden 1741 |
Interpreten der Einspielung
- Klaus Mertens (Bariton)
- Ludger Rémy (Cembalo)