Wagners "Tannhäuser" eröffnet die Opernsaison in Genf
Michael Thalheimer führt Regie aufgrund der krankheitsbedingten Absage von Tatjana Gürbaca

Das Grand Théâtre eröffnet seine Saison 25/26 mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners Tannhäuser, welche der deutsche Regisseur Michael Thalheimer für die erkrankte Tatjana Gürbaca übernommen hat. Nach Parsifal (2023) und Tristan und Isolde (2024) setzt das Grand Théâtre de Genève seine Auseinandersetzung mit Wagner fort. In Tannhäuser klingt bereits das Thema an, das den Komponisten Zeit seines Lebens beschäftigen wird: Erlösung durch Liebe.
Dritte Wagner-Oper in Genf in der Regie von Michael Thalheimer
Der deutsche Regisseur Michael Thalheimer, der schon Parsifal und Tristan und Isolde inszeniert hat, vervollständigt nun mit Tannhäuser ein Wagner-Triptychon am GTG, das ursprünglich gar nicht als solches geplant war. Er hat sich bereit erklärt, kurzfristig für Tatjana Gürbaca einzuspringen, die aus gesundheitlichen Gründen gezwungen war, diese Inszenierung abzugeben. Das für diese Produktion vorgesehene künstlerische Team verbindet glücklicherweise eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit mit Michael Thalheimer.
Mit dabei sind der Bühnenbildner Henrik Ahr und der Lichtdesigner Stefan Bolliger, die bereits bei den beiden anderen Produktionen von Thalheimer in Genf mitgewirkt haben, sowie die Kostümbildnerin Barbara Drosihn, die mit dem Regisseur bei zahlreichen Theaterproduktionen zusammengearbeitet hat. Das Team wird somit die ursprünglich mit Tatjana Gürbaca entwickelten Bühnenbilder und Kostüme in die Theatersprache von Michael Thalheimer übertragen. Die Inszenierung basiert auf einem abstrakten architektonischen Konzept. Der Venusberg ist dabei ein mentaler Raum Tannhäusers und bildet die Synthese von dessen Lebenserfahrungen, dargestellt als monumentale, kreisförmige Konstruktion, die sich aus der Gegenwelt der Wartburggesellschaft heraus entwickelt.
Wagner-erprobte Besetzung
Sir Mark Elder, der Grandseigneur unter den britischen Dirigenten, wird eine renommierte und Wagner-erprobte Besetzung leiten. Die Titelrolle wird von dem schwedischen Tenor Daniel Johansson (Parsifal am GTG 2023) verkörpert, und die Elisabeth singt die junge britische Sopranistin Jennifer Davis. Als Venus ist die Mezzosopranistin Victoria Karkacheva zu erleben, die vor kurzem für ihre Charlotte in Werther an der Mailänder Scala von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Der Bariton Stéphane Degout kehrt nach seinem Posa (2023) ans Grand Théâtre de Genève als Wolfram von Eschenbach zurück. Eine tragende Rolle in dieser großen romantischen Oper übernimmt der Chor des Grand Théâtre in der Einstudierung von Mark Biggins.
Verschiedene Fassungen
Inspiriert von den mittelalterlichen Legenden von Tannhäuser und vom Sängerkrieg auf der Wartburg begann der junge Richard Wagner 1842 nach Der fliegende Holländer mit der Arbeit am Libretto und der Musik dieser Oper. Die Uraufführung in Dresden im Herbst 1845 war kein durchschlagender Erfolg. Wagner arbeitete an einer neuen Fassung, die mit Blick auf das französische Musiktheater ein Ballett enthielt und 1861 an der Pariser Oper aufgeführt wurde. Auch hier war die Resonanz kontrovers, insbesondere weil das Ballett am Anfang im Venusberg und nicht am Ende integriert wurde. Letztendlich haben die kritischen Publikumsreaktionen, die beiden Fassungen und die im Laufe der Zeit entstandenen zahlreichen Mischversionen jedoch dazu beigetragen, dass Tannhäuser von einer ganz besonderen Aura umgeben ist.
- Grand Théâtre de Genève: Richard Wagner Tannhäuser
- (Neuproduktion) in Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin
- Premiere: 21. September 2025, 17:00 Uhr
- Weitere Vorstellungen: 23. / 26. September, 18:00 Uhr, 01. / 04. Oktober, 18:00 Uhr, 28. September, 15:00 Uhr
- Weitere Infos: www.gtg.ch/en/2025-2026-season/tannhauser/