Johann Heinrich Rolle
Sinfonias • Harpsichord Concertos
Michael Borgstede • Kölner Akademie • Michael Alexander Willens

cpo 555 634-2
1 CD • 68min • 2023
25.09.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Johann Heinrich Rolle (1716-1785) gehört als Kind des 18. Jahrhunderts einer überaus bewegten Zeit der Musikgeschichte an: Als er geboren wurde, war J. S. Bach 31 Jahre alt, bei Rolles Tod stand W. A. Mozart kurz vor seinem 30. Geburtstag. Als der junge Rolle sechs Jahre alt war, zog die Familie von Quedlinburg nach Magdeburg, wo der Vater die Stelle als Kantor am Altstädtischen Gymnasium antrat. Rolle junior wurde dort 1734 für drei Jahre Organist an St. Petri. Dann führte ihn sein Weg von 1741 bis 1746 als Violinist und Bratschist an die Hofkapelle Friedrichs II., danach zurück nach Magdeburg; dort übte er, unter anderem als Nachfolger seines Vaters, eine bestimmende Stellung im Musikleben aus.
Städtischer Musikdirektor
Neben seiner Tätigkeit als Organist an der St. Petri Kirche und ab 1752 als Nachfolger seines Vaters, schrieb er vor allen Dingen als Städtischer Musikdirektor Magdeburger Musikgeschichte: Ab 1764 veranstaltete er in der Stadt ein blühendes Konzertwesen, damals in Deutschland eine Seltenheit in einer Stadt, die keine Residenz beherbergte. Das zeugt auch vom Selbstbewusstsein der Magdeburger Bürgerschaft, die im Dreißigjährigen Krieg 1631 schwerste Verwüstungen durch den kaiserlichen Feldherren Johann T’Serclaes von Tilly hatte erleben müssen.
Musik auf der Höhe ihrer Zeit
Sechs Jahre jünger als Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) und zwei Jahre jünger als Carl Philip Emmanuel Bach (1714-1788) bewies Johann Heinrich Rolle sich als vorzügliches Mitglied der Generation der „Bach Söhne“. Seine auf dieser CD vereinte Musik zeigt sich als umfassendes Porträt eines Komponisten, der spätbarocke Gravitas vorzüglich mit dem konzertanten Stil des neuen Zeitalters in eine glückliche Einheit zu bringen wusste.
Glückliche Voraussetzungen für den Interpreten
Rolles abwechslungsreiche und farbenprächtige Musik scheint mir ein ideales „Futter“ für Michaels Alexander Willens zu sein, der seinen temperamentvollen Gestaltungswillen hier ausleben kann, ohne dass auf gestalterische Subtilität verzichtet wird. Eine unterhaltsame CD, die einiges an Belehrung über die Vielseitigkeit der so genannten „frühklassischen“ Musik bereithält. Auch Michael Borgstede bewährt sich in den Cembalokonzerten vorzüglich.
Detmar Huchting [25.09.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Heinrich Rolle | ||
1 | Sinfonia D-Dur | 00:08:50 |
4 | Concerto F-Dur | 00:23:31 |
7 | Sinfonia B-Dur | 00:08:39 |
10 | Concerto g-Moll | 00:19:05 |
13 | Sinfonia F-Dur | 00:07:48 |
Interpreten der Einspielung
- Michael Borgstede * 1976 (Cembalo)
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)