Adalbert Gyrowetz
Sinfonia concertante • Piano Concerto • Symphony in A major
London Mozart Players • Howard Grifiths

cpo 555 364-2
1 CD • 61min • 2022
10.09.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Adalbert Gyrowetz, am 19. Februar 1763 im böhmischen Budweis geboren und am 19. März 1850, einen Monat nach seinem 87. Geburtstag, in Wien verstorben, gehört zu jenen Meistern der Musik im 18. Jahrhundert, die in der Nachwelt in eine gründliche Vergessenheit gerieten. In der Zeit nach dem alles überragenden Idol Beethoven schien kein Platz mehr zu sein unter den bedeutenden Komponisten der Vorgängergeneration für andere als Joseph Haydn und W. A. Mozart, deren Bedeutung für den Fortgang der Musikgeschichte angesichts der überragenden ihrer Musik nicht zu leugnen war.
Zeitgenosse des klassisch-romantischen Aufbruchs
Als Mozart 1791 starb, war Gyrowetz noch keine 30 Jahre alt, die musikalische Entwicklung seiner Generation stand im Bann einer Zukunftsorientierung, die besonders durch Ludwig van Beethoven – sieben Jahre jünger als der hier porträtierte Komponist – bestimmt wurde. Beethoven entzog sich während der Jahre des Jahrhundertwechsels dem Einfluss Joseph Haydns und bildete eine eigene Musiksprache aus, die ihn wenigstens für die kommenden hundert Jahre zum Titan der Musik machen sollte – alle Komponisten des 19. Jahrhunderts wirkten, oft widerwillig oder unter künstlerischem Leid, in seinem Schatten. Andere Meister des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die zu Lebzeiten durchaus erfolgreiche Komponisten gewesen waren, verschwanden angesichts der vielfältigen Umwälzungen einer „neuen Zeit“ in der Versenkung, selbst wenn sie, wie Gyrowetz, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten.
Erfreuliche Wiederbelebung
Unter der erfahrenen Leitung von Howard Griffiths erfährt dieser vernachlässigte Komponist eine verdiente Rehabilitierung: Drei Werke – eine Sinfonia Concertante, die auch für Angehörige am Endes des 18. Jahrhunderts absolut nicht aus der Zeit gefallen ist, ein Klavierkonzert, das für den für damalige Zeiten gültigen Aufbruch steht, und eine Sinfonie, die gleichfalls für das Erbe Joseph Haydns wie für einen in die Zukunft gerichteten Blick steht, machen diese exquisite und breite Darstellung des Œuvres von Adalbert Gyrowetz zu einer ausgesprochen spannenden Wiederentdeckung.
Detmar Huchting [10.09.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Adalbert Gyrowetz | ||
1 | Sinfonia concertante D-Dur für 2 Violinen, Viola und Orchester | 00:23:38 |
4 | Klavierkonzert F-Dur op. 26 | 00:23:41 |
7 | Sinfonie A-Dur | 00:13:18 |
Interpreten der Einspielung
- Michael Foyle (Violine)
- Emily Sun (Violine)
- Rosalind Ventris (Viola)
- London Mozart Players (Orchester)
- Howard Griffiths (Dirigent)