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Besprechung CD

The Lost Vieuxtemps

Chiara-Marie Dullin • Gina-Sophie Gaebelein • Judith Kaiser • Lisa Wolf • Sujung Yun
Vogtland Philharmonie • Simon Edelmann

Ars Produktion ARS 38 681

1 CD • 70min • 2024

12.08.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Fünf hochbegabte junge Geigerinnen haben sich aufgemacht, um den ehemals berühmten Violinisten Henri Vieuxtemps, der 1820 im belgischen Verviers geboren wurde und 1881 bei Algier verstarb, wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. „The Lost Vieutemps“ ist denn auch der Titel des neuen Albums, auf dessen Cover der Gesuchte kopfüber dargestellt ist. Der bedeutende Geiger war nicht nur ein Virtuose seines Instruments, sondern auch ein einfallsreicher Komponist, der immerhin sieben Violinkonzerte veröffentlichte. Bei der jetzt erschienenen Aufnahme geht es allerdings um weniger bekannte kurze Stücke, die im Gehalt bescheiden, in der Technik anspruchsvoll sind. Sie erscheinen allesamt in Weltersteinspielungen.

Die Phalanx der Solistinnen

Die jungen Solistinnen, die zumindest zeitweise im Musikgymnasium Schloss Belvedere Weimar ausgebildet wurden und bereits diverse Preise gewonnen haben, beweisen, dass sie den hohen technischen Anforderungen wie Triller und Springbögen, Doppelgriffen und Arpeggien, Läufen und Flageoletts gewachsen sind, dass sie aber auch in der Lage sind, kantable Stellen sensibel zu gestalten. Die Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach, die von dem jungen Dirigenten Simon Edelmann geleitet wird, begleitet die eifrigen Solistinnen mit gebührender Delikatesse, und die Tontechnik tut das Nötige, um den zuweilen noch etwas zurückhaltenden Ton der fünf Damen klar hörbar zu machen.

Feine Einzelleistungen

Die erst dreizehn Jahre alte Judith Kaiser spielt frisch und sauber das Air varié Nr. 2 und die Romance sans Parole, die nur von Blasinstrumenten begleitet wird. Sechzehn Jahre alt ist Lisa Wolf, die der Tarantella op. 22 Schwung gibt und bei der Aria und Gavotte op. 43 A zeigt, wie Vieuxtemps den Rückblick auf barocke Thematik mit Virtuosität verbindet. Auch Gina Sophie Gaebelein ist erst sechzehn. Sie zeigt Temperament bei der Gestaltung der Airs Bohémiens op. 40 A und Brillanz bei dem Air Varié Nr. 4. Chiara-Marie Dullin beweist Temperament mit dem Impromptu La Chasse, kräftig begleitet von Bläsern, und einer flotten Version des ungarischen Rakoczy-Marsches. Und am fortgeschrittensten wirkt die aus Korea stammende 24-jährige Geigerin Sujung Yun, die Furore macht mit Vieuxtemps Bearbeitung der G-Dur-Romanze von Beethoven für Violine solo und mit der brillanten Aria Varié Nr. 7. Die Vogtland Philharmonie darf ihre Zurückhaltung ablegen für die Saltarelle op. 54 A in der Orchestrierung von Benjamin Godard: ein fulminanter Reißer als krönender Abschluss.

Das Booklet gibt in deutscher und englischer Sprache Auskunft über das künstlerische Wirken von Henri Vieuxtemps, über die einzelnen Kompositionen und über alle Mitwirkenden.

Prof. Klaus Trapp [12.08.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Henri Vieuxtemps
1Airs Bohèmiens op. 40a 00:07:56
2Air varié Nr. 2 00:05:36
3Air varié Nr. 4 op. 4 00:06:34
4Air varié Nr. 7 00:07:32
5Romance de Beethoven, variée 00:05:13
6Marche de Rakoczy 00:03:56
7Romance sans paroles op. 7a 00:02:23
8Tarantella op. 22 Nr. 5a 00:05:08
9La Chasse op. 32a (Impromptu) 00:08:24
10Aria et Gavotte op. 43a 00:10:59
12Saltarelle op. 54a 00:05:36

Interpreten der Einspielung

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