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Besprechung CD

An Estern Trip

Rózsa | Kódaly | Prokofiev | Shchedrin
Sabine Weyer piano • Dimitri Maslennikov cello

Quartz Classics QTZ 2166

1 CD • 66min • 2024

14.06.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Auf „An Eastern Trip“ feiern der russische Cellist Dimitri Maslennikov und die luxemburgische Pianistin Sabine Weyer die osteuropäische Kammermusik für Cello. Das Album, veröffentlicht beim britischen Label Quartz, präsentiert ein vielseitiges Programm mit Werken von Miklós Rózsa, Sergei Prokofjew, Zoltán Kodály und Rodion Schtschedrin. Höhepunkt der CD ist Prokofjews Sonate für Violoncello und Klavier op. 119, deren komplexe Stimmungsschwankungen Maslennikov und Weyer meisterhaft einfangen. Puppenhafte Motorik wechselt mit lyrischen Momenten; besonders im Mittelsatz offenbart das Duo emotionale Tiefe.

Auf den Spuren des großen Cellisten Rostropowitsch

Widmungsträger, Ideengeber und musikalischer Partner beim Entstehen dieser Sonate war der große Cellist Mstislaw Rostropowitsch. Er hat einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Violoncellos in der russischen Musik des 20. Jahrhunderts. Maslennikov und Weyer folgen jedoch nicht nur dessen Fußspuren, sondern heben hervor, dass im Osten Europas auch unabhängig von Rostropowitsch bedeutende Kammermusik für das Cello entstand; unter anderem in Ungarn durch Béla Bartóks Zeitgenossen Zoltán Kodály und Miklós Rózsa.

Das Album beginnt mit dem zweisätzigen Duo op. 8 von Miklós Rózsa. Der Komponist sollte in Hollywood Karriere machen und für seine Monumentalfilm-Soundtracks wie „Ben Hur“ mehrere Oscars erhalten. Beim Opus 8 handelt es sich jedoch um ein Frühwerk, das bereits 1931 entstand, kurz nach Rózsas Studienabschluss in Leipzig. Es steht in einem gemäßigt modernen, von ungarischer Folklore geprägten Stil und vereint melodische Leichtigkeit mit virtuosen Herausforderungen. Die Interpretation von Weyer und Maslennikov besticht durch musikantische Dialoge, vor allem im kontrapunktisch aufgefächerten Variationen-Satz.

Ungarn als Cello-Hochburg

Es folgt Kodálys zweisätzige, 1910 uraufgeführte Cello-Sonate op. 4. Maslennikov und Weyer bringen den von ungarischer Volksmusik geprägten Tonfall und lebensfrohe, tänzerische Impulse zur Geltung. Den Abschluss bildet In the Style of Albéniz von Rodion Schtschedrin, der Schostakowitschs Nachfolger als Präsident des sowjetischen Komponistenverbandes wurde. Die augenzwinkernd virtuose Komposition steckt voller Flamenco-Flair und bietet einen erfrischenden Kontrast zu den ernsthafteren vorherigen Werken. Maslennikov und Weyer verbinden hier ihre technische Meisterschaft mit Leichtigkeit und Charme.

„An Eastern Trip“ beeindruckt durch die interessante Werk-Auswahl, die Bekanntes und Raritäten vereint. Ergänzt wird das durch einen kundigen, ausführlichen Text im Beiheft; allerdings nur auf Englisch. Jedoch vermisst man im Booklet nicht nur die Jahresdaten der Komponisten, sondern sogar deren Vornamen! Dennoch bleibt die CD ein lohnenswertes Hörerlebnis.

Antje Rößler [14.06.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Miklós Rózsa
1Duo op. 8 für Violoncello und Klavier 00:18:08
Zoltán Kodály
3Sonate op. 4 für Violoncello und Klavier 00:20:06
Sergej Prokofjew
5Sonate C-Dur op. 119 für Violoncello und Klavier 00:24:06
Rodion Schtschedrin
8In the Style of Albéniz 00:03:42

Interpreten der Einspielung

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