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Besprechung CD

Segovia

Carlotta Dalia

Berlin Classics 0303725BC

1 CD • 60min • 2024

28.05.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Der Gitarrenbauer Hermann Hauser konstruierte in den 1930ern ein Instrument für den spanischen Virtuosen Andrés Segovia (1893-1987). Es ging als Prototyp für die klassische Konzertgitarre in die Geschichte ein. Nur zwei Exemplare dieses Typs existieren noch. Eines spielt die italienische Gitarristin Carlotta Dalia dank einer Stiftung; das andere liegt in einer Vitrine des Metropolitan Museum in New York. Carlotta Dalias Album „Segovia“ ist eine Hommage an den berühmten gleichnamigen Musiker, der das klassische Gitarrenspiel des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusste. Jahrhundertelang vom Klavier verdrängt, erlebte die Gitarre im 20. Jahrhundert ein Revival; viele Komponisten schreiben seither anspruchsvolle Kunstmusik für das Saiteninstrument.

Die 1999 in der Toskana geborene Dalia legt hiermit ihr fünftes Album vor, das zugleich ihr Debüt beim Label Berlin Classics darstellt. Dalias Karriere ist beeindruckend. Ihre Agentur spricht von Preisen bei mehr als 40 Wettbewerben; unter anderem wurde sie mit der renommierten „Chitarre d'oro“ ausgezeichnet wurde.

Hommage an den Gitarren-Pionier

Carlotta Dalia wählte 17 Miniaturen für Solo-Gitarre. Sie stammen entweder von Segovia selbst oder von Zeitgenossen, die teilweise für Segovia komponierten. Zu hören ist zum Beispiel Musik von Mario Castelnuovo-Tedesco, der mit Segovia befreundet war und dessen Namen in seine elegische Tonadilla on the name of Andrés Segovia einflocht. Quirliges Temperament herrscht bei Carlos Pedrell aus Uruguay; während der Schweizer Hans Haug, der bei Segovias Meisterkursen als Kompositionslehrer zugange war, in Alba barocke Kontrapunktik mit einer Prise Flamenco würzt.

Flamenco-Temperament

In Segovias fünf poetischen und besinnlichen Anecdotas zeigt Carlotta Dalia eine große Vielfalt an Klangfarben und Stimmungen; vom melancholischen Lento bis zum kreiselnden Fandango. In Jacques Iberts Française begeistert sie mit Virtuosität, eleganter verkappter Mehrstimmigkeit und perkussiven Effekten. In Joaquín Turinas Fantasia Sevillana lässt sie bei andalusischen Rhythmen ihrem Temperament freien Lauf.

Zum Abschluss erklingt ein Auftragswerk, das Enrico Melozzi für Carlotta Dalia komponierte. Das melodienselige Re-Birds da un frammento di J. P. Rameau ist zugleich eine Hommage an den französischen Barockkomponisten Jean-Philippe Rameau.

Das Booklet enthält einen kundigen Text über die Geschichte und Bedeutung der Hauser-Gitarre, verfasst von Daniel Wheeldon, dem Leiter der Musikinstrumentensammlung im New Yorker Metropolitan Museum. Erläuterungen zu den nicht eben gängigen Musikstücken und zu Carlotta Dalias Biografie fehlen. Ein paar Rechtschreibfehler wurden übersehen; die immerhin 17 Tracks sind nicht durchnummeriert und auf Komponisten-Jahreszahlen und Opus-Angaben wurde verzichtet.

Beim Hörgenuss gibt es keine Abstriche. Es handelt sich um ein rundherum schönes und poetisches Album. Carlotta Dalia entlockt ihrem berühmten Instrument einen beseelten, warmen Klang, bezaubert mit geschmeidiger Virtuosität und beschwingten Rhythmen.

Antje Rößler [28.05.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Mario Castelnuovo-Tedesco
1Tonadilla on the name of Andrès Segovia op. 170 Nr. 5 (aus: Greeting Cards) 00:05:35
Carlos Pedrell
2Página Romántica 00:01:20
3Guitarreo 00:01:48
Hans Haug
4Alba 00:05:50
Jacques Ibert
5Françoise 00:03:27
Federico Moreno-Torroba
6Sonatina 00:13:22
Joaquin Turina
9Fantasia Sevillana op. 29 00:06:40
Andres Segovia
10Estudio sin luz 00:03:10
115 Anecdotas 00:11:20
16Fandango della Madrugata 00:05:40
Enrico Melozzi
17Re-Birds da un frammento di J.P. Rameau (Dedicato a Carlotta Dalia) 00:04:11

Interpreten der Einspielung

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