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Besprechung CD

Maurice Ravel

Très Franc
Emre Yavuz, Paino

TYXart TXA24192

1 CD • 82min • 2024

21.05.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Emre Yavuz leitet sein ganz dem Schaffen Maurice Ravels gewidmetes Album „Trés franc“ mit einem lesenswerten autobiographischen Text ein, der anschließend in persönliche Anmerkungen zu jedem der eingespielten Werke übergeht. Yavuz kommt darin auf eine Handverletzung zu sprechen, unter der er in der Zeit vor der Aufnahme litt. Würde er sie nicht selbst erwähnen, man würde beim Hören der CD auf keinerlei Gedanken kommen, der Pianist hätte mit irgendwelchen Einschränkungen zu kämpfen gehabt. Was wir hören ist Klavierspiel auf sehr hohem Niveau voller meisterhaft realisierter brillanter Passagen!

Klangliche Akkuratesse

Yavuz bevorzugt einen schlanken, leichten Klang mit vorsichtiger Pedalisierung und setzt die Lautstärkeunterschiede akkurat um. Rein klanglich gibt es bei ihm nichts zu beanstanden, wovon nicht nur die anmutig dargebotenen Jeux d'eau zeugen. So gelingen ihm auch die anschwellenden Triller in Une barque sut l'ocean und die Glockenimitationen in La vallée des cloches wunderbar. Ebenso versteht er es, das Gegeneinander verschiedener Klangebenen im Mittelteil der Alborada del gracioso umzusetzen. Das Menuet antique spielt er rhythmisch prägnant und erfrischend kantig.

Ambivalenter Gesamteindruck

Seiner Herangehensweise an die Pavane pour une infante defunte, die Valses nobles et sentimentales wie an die Sonatine mangelt es dagegen an Geschmeidigkeit. Am deutlichsten zeigt sich dies im Kopfsatz der Sonatine, wo seine Rubati bewirken, dass bereits am Ende der Exposition viel Spannung verloren geht. Auch andernorts fehlt es am „Fernhören“, d. h. werden die einzelnen Abschnitte der Stücke nicht genügend auseinander entwickelt: Das erste Stück der Miroirs, Nocturnelles, zerfällt in einzelne Episoden; die letzten Takte von Oisseaux tristes – dessen Anfang exemplarisch für Yavuz' Fähigkeit zu feiner Klangdifferenzierung stehen mag – wirken wie ein Anhängsel, da die Spannung zu früh abgebaut wurde. Und bei allem Schönklang verliert sich La vallée des cloches spätestens mit dem Einsatz des triolischen Klangteppichs im Mittelteil in Einzelmomenten.

Norbert Florian Schuck [21.05.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Maurice Ravel
1Jeux d'eau 00:06:17
2Noctuelles (aus: Miroirs) 00:05:18
3Oiseaux tristes (aus: Miroirs) 00:04:25
4Une barque sur l'océan (aus: Miroirs) 00:07:52
5Alborada del gracioso (aus: Miroirs) 00:07:29
6La Vallée des cloches (aus: Miroirs) 00:06:33
7Sonatine fis-Moll 00:13:18
10Menuet antique für Klavier 00:06:52
11Valses nobles et sentimentales 00:17:03
19Pavane pour une infante défunte 00:06:29

Interpreten der Einspielung

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