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Besprechung CD

Ludwig van Beethoven

Egmont

Querstand VKJK 2406

1 CD • 54min • 2021

24.01.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Die Bühnenmusik zu Goethes Trauerspiel Egmont (UA 1789), aus der die Ouvertüre noch heute einen festen Platz im Konzertrepertoire hat, dürfte für Beethoven nicht viel mehr als eine Gelegenheitsarbeit bedeutet haben. Entstanden ist sie im Auftrag des Wiener Burgtheaters für eine Inszenierung des Dramas im Juni 1810. Goethe selbst hatte sich schon früher eine musikalische Ummantelung seines Stücks ausbedungen – bestehend aus Ouvertüre, Zwischenaktmusiken, zwei Liedern, einem Melodram und einer abschließenden Siegessymphonie – und darüber mit dem Komponisten Philipp Christoph Kayser noch vor Drucklegung des Textes konkrete Gespräche geführt. Die Partitur ist allerdings nicht erhalten und eine Verwendung der Musik nicht nachgewiesen.

Bearbeitung für den Konzertgebrauch

Nach den Wiener Aufführungen sollte die Bühnenmusik Beethovens auch in konzertanter Form gegeben werden, wobei anstelle des ganzen Dramas überleitende Texte in den Musikverlauf eingefügt wurden. Ein Autor namens Friedrich Mosengeil erstellte mit Einwilligung des Dichters die geforderte „Kurzfassung“, die dann von Franz Grillparzer noch einmal überarbeitet wurde.

Eine neue Textfassung

Diese pathetisch aufgeblasene, etwas schulmeisterliche Version wurde in späteren Zeiten als der Vorlage unangemessen betrachtet und durch neue Bearbeitungen ersetzt. Im vorliegenden Fall einer Live-Aufnahme aus der Friedenskirche Potsdam stammt sie vom Dirigenten Fabian Enders. Sie stützt sich ohne eigene Hinzufügungen auf Goethes Text und versucht nicht nur den Handlungsfortgang nachvollziehbar zu machen, sondern auch dessen Hintergründe schlüssig sichtbar werden zu lassen. Ausschnitte aus den Dialogen dienen in monologischer Form als Mittel der Reflexion des Geschehens. Dabei wird auch die Sängerin der beiden Clärchen-Lieder in den deklamatorischen Teil mit einbezogen.

Überzeugend umgesetzt

Diese Fassung kann dramaturgisch überzeugen, auch wenn sie in ihrem Wechsel von erzählenden und reflektierenden Elementen ein Mitdenken des Zuhörers erfordert. Der Bariton Klaus Mertens, der bei dieser Gelegenheit ausschließlich als Sprecher in Erscheinung tritt, trifft die richtige Balance zwischen sachlichem Bericht und ehrlichem Pathos, wie es im Melodram „Süßer Schlaf!“ gefordert ist. Evelin Novak, die an der Berliner Staatsoper in lyrischen Partien wie Donna Anna, Agathe und Mimi eingesetzt wird, findet für Clärchen einen jungmädchenhaften, fast kindlichen Tonfall. Viel Freude hat man am Orchesterspiel der Filharmonie Brno unter der sehr flexiblen Leitung von Fabian Enders. Etwas mährisches Musikantentum bekommt Beethovens Partitur, in der sich – auf den Kriegshintergrund bezogen – sehr viel instrumentales Schlachtengetümmel findet, offenbar recht gut.

Ekkehard Pluta [24.01.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Musik zu J. W. v. Goethes Trauerspiel "Egmont" op. 84 00:54:29

Interpreten der Einspielung

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