J.G. Rheinberger
Wallenstein
Ars Produktion 38 284
1 CD/SACD stereo/surround • 50min • 2019
20.04.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
300 Jahre ist das Fürstentum Liechtenstein jetzt alt. Immerhin 30 das Sinfonieorchester Liechtenstein, das lange Jahre aus professionellen, aber nur nebenberuflich im Orchester spielenden Musikerinnen und Musikern zusammengesetzt war. Seit 2012 wird es jedoch als professioneller Klangkörper geführt, getragen von einer Stiftung. Für das immerhin sechstkleinste Land der Welt, das mehr Arbeitsplätze als Einwohner hat, ist das schon eine beachtliche Leistung. Und beachtlich ist auch diese Einspielung des Sinfonieorchesters Liechtenstein, für die man sich ein Werk des wohl bekanntesten liechtensteinischen Komponisten ausgesucht hat: Joseph Gabriel Rheinberger. Und nicht nur das. Mit dem Sinfonischen Tongemälde Wallenstein nach der gleichnamigen Dichtung von Friedrich Schiller hat man auch eine echte Rarität des symphonischen Repertoires ausgewählt. In vier Sätzen setzt Rheinberger hier dem berühmten Feldherrn und Begründer der Familie, aus der später das Fürstentum Liechtenstein hervorging, ein tönendes Denkmal. Allein das ist schon ein Pluspunkt dieser allerdings auch musikalisch mehr als nur ordentlichen Aufnahme.
Merkliche Detailarbeit
Josef Gabriel Rheinberger war eine der bedeutendsten Komponisten- und Lehrerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Geboren wurde und gestorben ist er in Liechtenstein, als Komponist, königlich-bayerischer Hofkapellmeister und Kompositionslehrer am Münchner Konservatorium gelangte er zu beträchtlichem Ruhm. Aus seinem umfangreichen Œuvre sind besonders die 20 Orgelsonaten bekannt, hörenswert sind neben den Kammermusikwerken aber auch seine zahlreichen geistlichen und weltlichen Chorwerke. Und eben das Tongemälde Wallenstein, das im Grunde genommen eine viersätzige, gut 50-minütige Symphonie ist, die vom Sinfonieorchester Liechtenstein ausgezeichnet gespielt wird. Die Klangkultur des Orchesters ist vorbildlich, auch wird hörbare Detailarbeit geleistet, angefangen bei vielen exakt aber nicht pedantisch ausgeführten Phrasierungen über die opulente romantische Dynamik bis hin zum ausgefeilten orchestralen Klangbild. Da hat Dirigent Florian Krumpöck in jeder Hinsicht ganze Arbeit geleistet. Insofern kann man diese Einspielung sehr empfehlen, im Hinblick auf den Repertoirewert des Rheinbergerschen Wallensteins sowieso, aber eben auch im Hinblick auf die musikalischen Leistungen.
Guido Krawinkel [20.04.2021]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Josef Gabriel Rheinberger | ||
1 | Wallenstein d-Moll op. 10 (Sinfonisches Tongemälde) | 00:49:50 |
Interpreten der Einspielung
- Sinfonieorchester Liechtenstein (Orchester)
- Florian Krumpöck (Dirigent)