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Besprechung CD

Chopin

Jean-Paul Gasparian

evidence EVCD059

1 CD • 74min • 2018

06.06.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Der Pianist Jean-Paul Gasparian, geboren 1995 in Paris, hat Preise bei zahlreichen Wettbewerben gewonnen und zählt zu den gefeiertsten jungen Pianisten. Hier hat er sich dem „Gesang des Heroismus“ gewidmet, den das Booklet als „Größe der Seele“ definiert. Gasparians Spiel ist von einer überlegten Transparenz und einer geradezu Funken sprühenden Klarheit. Sehr klug kontrolliert ist der Pedaleinsatz.

Die Balladen künden von Gasparians Fähigkeit, lebendig und spannend zu „erzählen“ mittels winziger Verzögerungen und deutlicher Akzentuierungen, sie schaffen Raum für innere Bilder. Nur das Andantino in der Ballade Nr. 2 ist zu schnell, zu eilig, das sich Wiegende wird hastig. Gasparian ist da um gut eine Minute schneller als beispielsweise Claudio Arrau in dessen Einspielung von 1972.

Tief versenkt er sich in die nächtliche Zauberwelt der beiden Nocturnes in c-Moll op. 48/1 und Des-Dur op. 27/2, sein weicher Anschlag ist doch immer deutlich bestimmt, bei aller rhapsodischen Freiheit bleibt er immer im Grundrhythmus: das bezaubert.

Tief schürft er in der Polonaise-Fantaisie op. 61 und lässt ahnen, was Lizt 1851 zu seinen Worten über dieses Werk bewog: „Eine elegische, von verstörten Bewegungen unterbrochene Trauer herrscht vor, melancholisches Lächeln, unerwartete Erschütterungen“.

Aber ausgerechnet das „heroischste“ Werk auf dieser Chopin-CD, die Polonaise „Héroïque“ in As-Dur op. 53 ist nur am Anfang heroisch – dann bleibt Gasparian zu exakt, auch die berühmte trappelnde Oktavenfigur spielt er technisch hervorragend – aber nur technisch hervorragend. Es fehlt insgesamt das Chevalereske, das innere Lächeln, der sieghafte Glanz, den Artur Rubinstein versprüht, oder die voranstürmende Dämonie, wie sie zum Beispiel Vladimir Ashkenazy zeigt. Aber vielleicht muss man dafür doh noch älter als 24 Jahre werden… Besonderes Lob gebührt dem Tonmeister, der den Klang des Steinway-Flügels hervorragend sonor eingefangen hat.

Rainer W. Janka [06.06.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Frédéric Chopin
1Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 – Largo - Moderato 00:09:20
2Ballade Nr. 2 F-Dur op. 38 00:07:08
3Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 00:07:39
4Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 Nr. 4 00:01:48
5Nocturne Nr. 13 c-Moll op. 48 Nr. 1 00:06:22
6Valse e-Moll op. posth. KKIVa Nr. 15 00:02:52
7Grande valse brillante F-Dur op. 34 Nr. 3 00:02:23
8Nocturne Nr. 8 Des-Dur op. 27 Nr. 2 00:06:26
9Polonaise As-Dur op. 53 (Heroische) 00:06:56
10Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61 – Allegro maestoso 00:13:13

Interpreten der Einspielung

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