Rossini • Hoffmeister
String Sonatas Nos 4-6 • Solo Quartets Nos 3 & 4
BIS 2318
1 CD/SACD stereo/surround • 77min • 2017
12.02.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Ob vokal oder instrumental: Es ist kaum möglich, sich der Musik Rossinis, ihrer verführerischen Eleganz und Brillanz, ihrem Schmelz, ihrer Leichtigkeit und ihrem Gefühlsüberschwang zu entziehen. Das gilt selbstverständlich auch für die sechs Streichersonaten, von denen Minna Pensola (Violine), Antti Tikkanen (Violine, Viola), Tuomas Lehto (Violoncello) und Niek de Groot (Kontrabass) die Nummern vier bis sechs eingespielt haben. Ob diese kapriziösen Sonate a quattro tatsächlich schon 1804 entstanden – Rossini war da gerade mal 12 Jahre alt – oder vielleicht doch erst zwei bis drei Jahre später, ist nicht weiter von Belang. In diesen formvollendeten und ausdruckssatten Werken, mit denen sich Rossini vor seinen (Jugend-) Heroen Mozart und Haydn verbeugt, steckt neben melodischer Genialität so viel Herzblut; hier wird geschmachtet, geflirtet, gelitten, getanzt und sich einfach des Lebens gefreut, wie man es von einem Teenie nun wirklich nicht erwartet. Und spürt man dazu noch die Lust der Interpreten, all das neu zu erkunden – von den herrlich einschmeichelnden bis bravourösen Gesangsszenen bis hin zu den klanglichen Möglichkeiten, welche die überaus attraktive Besetzung mit zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass bietet –, dann ist das Glück des Rezensenten nahezu vollkommen. Es geht durchweg entspannt und kantabel, auch sinnlich zu; selbst mitreißende Bravour gelingt den Vieren leicht und transparent, etwa das aberwitzige Sturm-Finale der Sonate Nr. 6 D-Dur.
Etwas beschaulicher, fast schon ein wenig akademisch kommen dagegen die um 1800 entstandenen Soloquartette Nr. 3 und Nr. 4 für Kontrabass, Violine, Viola und Violoncello von Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) daher. Dennnoch handelt es sich auch hier um sehr attraktive und exzellent gearbeitete Unterhaltungsmusiken, mit denen der in Rottenburg am Neckar geborene so geschäftstüchtige Verleger und Komponist den Geschmack des Wiener Publikums vortrefflich zu bedienen wusste. Der besondere Reiz dieser Werke liegt – wie bei Rossinis Streichersonaten – in der Besetzung. Nicht genug damit, dass ein Kontrabass beteiligt ist; dieser tritt als Solist gar an die Stelle der 1. Violine. Wieder ist es also der besondere klangliche Aspekt, der diesen liebenswert eleganten Quartetten seinen Stempel aufdrückt (das Fehlen der 1. Violine ist zu keiner Zeit ein wirklicher Verlust). Natürlich auch die lyrische bis virtuose Führungsrolle des Kontrabasses, die von Niek de Groot auf in jeder Hinsicht bewundernswerte Weise ausgeführt wird. Sein Spiel ist einfach zum Niederknien, ohne dass es sich auch nur eine Sekunde in den Vordergrund zu drängen versucht. Und es fügt sich perfekt in das Gesamtbild dieser Produktion: Musik und Darbietung machen einfach Freude.
Christof Jetzschke [12.02.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gioachino Rossini | ||
1 | Sonata a quattro Nr. 4 B-Dur | 00:17:36 |
Franz Anton Hoffmeister | ||
4 | Solo Quartet No. 3 D major for Double-Bass, Violin, Viola and Violoncello | 00:13:36 |
Gioachino Rossini | ||
7 | Sonata a quattro Nr. 5 Es-Dur | 00:14:09 |
Franz Anton Hoffmeister | ||
10 | Soloquartett Nr. 4 D-Dur | 00:14:15 |
Gioachino Rossini | ||
14 | Sonata a quattro Nr. 6 D-Dur | 00:15:37 |
Interpreten der Einspielung
- Minna Pensola (Violine)
- Antti Tikkanen (Violine, Viola)
- Tuomas Lehto (Violoncello)
- Niek de Groot (Kontrabass)