Heinrich Schütz
Symphoniae Sacrae I Venedig 1629
cpo 777 929-2
2 CD • 9min • 2014
30.09.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Man kann sich kaum satthören an dieser CD! Zum einen weil die Musik von Heinrich Schütz, die mit ihrer einzigartigen Beziehung von Wort und Ton sowie der Verbindung von altem und neuem Stil Maßstäbe in der Kirchenmusik des Frühbarocks gesetzt hat, eine nicht versiegende Quelle der Erleuchtung und Inspiration ist. Schütz betreibt stets eine musikalische Exegese, die vom Wort ausgeht, und es durch die Musik in immer neuen Facetten auslegt und beleuchtet.
Genau das tut auch das Ensemble Weser-Renaissance unter der Leitung des für die Musik dieser Epoche als ausgewiesener Spezialist geltenden Manfred Cordes mit Schütz' Werken, wobei man schon bei dem anderen guten Grund wäre, weshalb man sich an dieser CD einfach nicht satthören kann. Zu hören ist hier der erste Teil der Symphoniae Sacrae, einer 1629 veröffentlichten Sammlung lateinischer Psalmvertonungen, die Schütz als Kenner und Virtuose des alten, kontrapunktischen aber auch des neuen, monodischen Stils à la Claudio Monteverdi ausweist.
Die Stimmen sind hier solistisch besetzt, was angesichts der virtuosen Gesangspartien selbstverständlich erscheint. Hier leisten die Solisten dieser Aufnahme, darunter Hans Jörg Mammel und Harry van der Kamp, Außerordentliches. Sie geben dieser affektgeladenen, dramatischen und doch stets die kunstvolle Beherrschung des kirchlichen Genres wahrenden Musik einen lebendigen und angemessenen Ausdruck, beeindruckenden mit einer differenzierten Verzierungskunst und harmonieren auch in den verschiedensten Besetzungen ausgezeichnet.
Auch mit den wirklich exzellenten, auf historischen Instrumenten spielenden Musikern wirken sie bestmöglich zusammen. Die Bläser nebst zweier Violinen sowie den üblichen Continuo-Instrumenten sind wirklich das Sahnehäubchen dieser CD. Sie spielen so über alle Maßen kunstvoll, kultiviert und gepflegt, dass es die reinste Ohrenweide ist. Ihr obertonreicher und extrem verschmelzungsfähiger Klang passt nicht nur untereinander, sondern auch mit den Gesangsstimmen optimal zusammen. Hier dominiert nichts, sondern alle Stimmen verschmelzen zu einem samtig-homogenen Gesamtklang.
Hier wird wirklich so ungemein stilvoll, angemessen und mit einer subtilen Musikalität musiziert, dass man die beiden CDs durchhört und nicht genug bekommen kann. Aber zum Glück gibt es ja noch einen zweiten Teil der Symphoniae Sacrae, auf den man sich schon freuen darf.
Guido Krawinkel [30.09.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Heinrich Schütz | ||
1 | Veni, dilecte mi | 00:05:20 |
2 | Anima mea liquefacta est - Adiuro vos, filii Hierusalem | 00:07:42 |
4 | Exultavit cor meum | 00:04:40 |
5 | O quam tu pulchra es - Veni de Libano | 00:09:26 |
7 | In lectulo per noctes - Invenerunt me | 00:08:08 |
9 | Venite ad me SWV 261 (from: Symphoniae sacrae I op. 6) | 00:06:57 |
10 | Fili mi, Absalon SWV 269 (from: Symphoniae sacrae I op. 6) | 00:05:37 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Buccinate in neomenia tuba - Iubilate Deo | 00:06:38 |
3 | Paratum cor meum | 00:04:06 |
4 | In te Domine speravi | 00:05:16 |
5 | Cantabo Domino in vita mea | 00:04:43 |
6 | Iubilate Deo | 00:05:48 |
7 | Benedicam Domino - Exquisivi Dominum | 00:06:36 |
9 | Attendite, popule meus, legem meam SWV 270 | 00:07:16 |
10 | Domine, labia mea aperies | 00:04:21 |
Interpreten der Einspielung
- Weser-Renaissance (Ensemble)
- Manfred Cordes (Dirigent)