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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Mendelssohn

The Piano Trios

BIS 2109

1 CD/SACD stereo/surround • 57min • 2014

22.06.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Ein gutes Jahr ist vergangen, seit mir das „böhmische” Debüt des Sitkovetsky Trios zu Ohren kam – eine äußerst gelungene Produktion, in der die drei Musiker sehr schön die ganz unterschiedlichen Eigenarten der Landsleute Smetana, Dvořák und Suk herausgearbeitet hatten, ohne dabei etwa ins Psychologisieren oder (was ja praktisch dasselbe ist) derart aufgesetzte „Interpretieren” zu verfallen, dass die pure Spielfreude und die vergnügte Gemeinsamkeit dabei auf der Strecke geblieben wären (BIS CD, Klassik-Heute, Besprechung vom 08.04.2014).

Dasselbe gilt mutatis mutandis für die zweite Veröffentlichung. Hier, wo die Konkurrenz womöglich noch erheblicher ist und die allgemeine „Kennerschaft” also noch leichter dazu neigen wird, sich in Vergleichungen zu ergehen, will ich es bei einigen Beobachtungen bewenden lassen, die ausschließlich von den Ensemble-Leistungen des Geigers Alexander Sitkovetsky, des Cellisten Leonard Elschenbroich und der Pianistin Wu Qian ausgehen. Zunächst gestaltete sich die mehrfache Anhörung der beiden Trios unter Heranziehung der Partituren schon deswegen besonders erfreulich, als es beim Mitlesen schon nach wenigen Augenblicken nicht mehr darum ging, die richtigen Akzente an den richtigen Stellen, die Befolgung der dynamischen Anweisungen und der Tempo-Angaben zu beäugen. Vielmehr begann sogleich das Bild zu leben, wie es geschieht, wenn wir uns vor einem Gemälde oder einer Zeichnung nicht auf die vordergründigen Kompositionsprinzipien fixieren, sondern gewissermaßen hineinsteigen ins Dargestellte, es durch unsere eigene Anwesenheit tatsächlich erfahren. Die gediegen elegante Dramatik der Ecksätze (beider Trios), die elfenhaft tanzenden Scherzi, die wunderbar gerundeten Andantes, die Launen und Schrullen, das flirrende, schwirrende, oftmals so ungemein virtuose Wechselspiel entwickelten ihren ganz eigenen Sog – und so war die gleichzeitige Betrachtung der Noten nicht mehr etwa Kontrolle oder „Überwachung”, sondern ein ästhetischer Zugewinn, wie es auch das feine Aquarell von Felix Mendelssohn ist, mit dem der Herausgeber die Vorder- und Rückseite des Booklets durchgehend geschmückt hat.

Die einzige Schwäche der Einspielung sei indes nicht verschwiegen: Wieder einmal brachte die Trioformation offenbar auch hier die Studiotechnik an ihre Grenzen, denn in den überbordenden Momenten, von denen es in Mendelssohns Trios doch einige gibt, tendiert der Klang zu einem leisen Klirren, das – ich habe es auf verschiedenen Wiedergabegeräten probiert – nicht auf die Abtastung, sondern wohl doch auf die Scheibe selbst zurückzuführen ist. Geradezu schrill tönt es im Opus 49, wenn gegen Ende des dritten Satzes das Cello in den violingeschlüsselten ewigen Schnee hinauf Muss und wir jählings von einem Geräusch aufgeschreckt werden, das förmlich, um es mit den Worten von Trapper John McIntyre (MASH) zu sagen, wie gepeitschte Wanzen klingt. Diesen Abzug wird sich die ansonsten sehr gut geratene CD gefallen lassen müssen.

Rasmus van Rijn [22.06.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Felix Mendelssohn Bartholdy
1Trio Nr. 2 c-Moll op. 66 für Violine, Violoncello und Klavier 00:28:32
5Trio Nr. 1 d-Moll op. 49 für Violine, Violoncello und Klavier 00:27:36

Interpreten der Einspielung

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