Christoph Graupner
Trio Sonatas
Ondine ODE 1240-2
1 CD • 59min • 2013
16.01.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als er sich im Jahre 1722 um den Posten des Leipziger Thomaskantors bewarb, hatte die Auswahlkommission ihn sogar vor Johann Sebastian Bach bevorzugt – Christoph Graupner (1683-1760) genoß zu seinen Lebzeiten offensichtlich einen größeren Ruhm als sein heute vergötterter Zeitgenosse. Graupner, ein Schüler von Schelle und Kuhnau sowie ein enger Freund von Telemann, war Jahrzehnte lang am Darmstädter Hof tätig; er hinterließ ein gewaltiges Œuvre, darunter mehr als 1400 (!) Kantaten, mehr als 240 orchestrale Werke, zehn Opern und eine stattliche Zahl von kammermusikalischen Stücken.
Gleichwohl ist das Schaffen von Graupner heutzutage kaum bekannt; deshalb liefert die vorliegende Aufnahme eine wertvolle Entdeckung, nämlich im Bereich der Kammermusik. Unter dem Titel „Triosonaten“ verbergen sich natürlich nicht etwa solche in der Klassik und Romantik geprägten Gattungen wie Streichtrio oder Klaviertrio; vielmehr haben die Werke von Graupner ganz unterschiedliche Besetzungen mit Blas- und Streichinstrumenten. Als Continuo schrieb er zwar nur Cembalo vor, entsprechend der barocken Aufführungspraxis wurden hier allerdings mehrere Begleitinstrumente eingesetzt. Das Ergebnis ist eine reizende Palette voller musikalischer Köstlichkeiten: mal hört man das Fagott und die Schalmei in trautem Zusammensein fröhlich tuckern (Triosonate C-Dur, tr. 8-10), mal verbreiten die Traversflöten eine verträumt-idyllische Atmosphäre (Sonate d-moll, tr. 11-13). Die Mitglieder des Finnish Baroque Orchestra liefern dabei eine nicht nur spieltechnisch tadellose Leistung, sondern eine Wiedergabe mit feinsten dynamischen Kontrasten und geistreicher Artikulation. Es ist schwer, eine besondere „Perle“ von dieser ausgezeichneten Aufnahme auszuwählen – die Rezensentin war insbesondere von der pointierten Interpretation der Triosonate B-Dur (tr. 18-20) entzückt.
Dr. Éva Pintér [16.01.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Christoph Graupner | ||
1 | K Trio F-Dur GWV 210 für Viola d'amore, Chalumeau und Cembalo | 00:09:29 |
5 | Trio c-Moll GWV 203 für 2 Violinen und Cembalo | 00:06:48 |
8 | Trio C-Dur GWV 201 für Fagott, Chalumeau und Cembalo | 00:09:25 |
11 | Sonate d-Moll GWV 207 für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo (a 3) | 00:11:26 |
14 | Trio E-Dur GWV 208 für 2 Violinen und Cembalo | 00:10:54 |
18 | Trio H-Dur GWV 217 für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo | 00:10:50 |
Interpreten der Einspielung
- Petra Aminoff (Traversflöte)
- Sirkka-Liisa Kaakinen-Pilch (Violine, Viola d'amore)
- Hannu Vasara (Violine)
- Asko Heiskanen (Chalumeau)
- Jani Sunnarborg (Fagott)
- Markku Luolajan-Mikkola (Violoncello)
- Eero Palvianen (Laute)
- Petteri Pitko (Cembalo, Orgel)