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Besprechung CD zum Thema
Musik aus Polen

Virgo Prudentissimaf

Marienverehrung am polnischen Königsho

cpo 777 772-2

1 CD • 69min • 2012

10.12.2014

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

„Kleinmeister“ – über diesen Begriff hatten Musiker wie auch Musikforscher Jahrzehnte lang ihre Nasen gerümpft. Erst als die Vertreter der historisch orientierten Aufführungspraxis immer mehr „Futter“ für Neuentdeckungen brauchten, wurden unzähliige Komponisten aus dem 17. – 18. Jahrhundert quasi wiederbelebt. Gewiß: nicht alle Werke aus der Barockzeit waren zu Unrecht in Vergessenheit geraten; doch es gibt immer wieder kleine musikalische Juwelen, deren Ausgrabung eine echte Bereicherung zur europäischen Musikgeschichte liefert.

So auch das Programm der Aufnahme des Ensembles Weser-Renaissance Bremen unter der Leitung von Manfred Cordes. Hier werden vokale und instrumentale Werke von polnischen Komponisten aus dem 17. Jahrhundert dargeboten, also aus der Zeit vom König Sigismund III. Wasa, der an seinem Warschauer Hof den damals herrschenden italienischen Stil bevorzugte. Die hier eingespielten Werke zeugen deutlich von diesem Einfluß, sowohl in der mehrchörigen Gestaltung und den konzertierenden Solo-Abschnitten als auch in den virtuos angelegten Instrumentalstücken. Manfred Cordes präsentiert diese breite Palette mit gewohnt geschliffener Balance zwischen vokalen und instrumentalen Partien, mit vorbildlicher Artikulation und vor allem mit einer Ausdruckskraft, die alle Stücke geradezu aufleuchten läßt. Hervorragend die motivische Vielfalt bei der Motette Virgo prudentissima von Marcin Mielczweski (tr. 1), ergreifend erklingt dessen konzertierende Motette Salve virgo (tr. 6), elegant und sonor wirken die Instrumentalsätze von Adam Jarzębski.

Ein trauriges Nachwort: solche Informationen im Begleittext, dass z.B. die Bibliothek der Warschauer Hofkapelle spurlos verschwunden sei oder dass die Werke von Mikołaj Zieleński meist durch handschriftliche Kopien polnischer Musikwissentschaftler vor 1939 angefertigt und dadurch überhaupt überliefert wurden, zeugen davon, wie viele Schätze der Musikgeschichte erbärmlicherweise verlorengegangen sind in der Zeit des sinnlos wütenden Zweiten Weltkieges. Da gibt es keinen anderen Ausdruck als: barbarisch.

Dr. Éva Pintér [10.12.2014]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Marcin Mielczewski
1Virgo prudentissima (à 13) 00:04:56
2Quem terra pontus (à 12) 00:04:55
3Beata Dei Genitrix 00:03:21
Adam Jarzebski
4Concerto I (à 2) 00:03:10
5Concerto II (à 2) 00:03:06
Marcin Mielczewski
6Salve virgo (à 6) 00:04:49
7Ante thorum huius virginis (à 10) 00:03:18
8Gaude Dei Genitrix 00:03:24
Adam Jarzebski
9Concerto IV (à 2) 00:04:29
10Concerto I (à 4) 00:02:34
Marcin Mielczewski
11Magnificat primi toni (à 12) 00:06:49
Mikolaj Zielenski
12Beata es (à 8) 00:02:40
13O gloriosa Domina (à 5) 00:01:55
Adam Jarzebski
14Königsberga (à 3) 00:03:38
15Canzon III (à 4) 00:03:15
Mikolaj Zielenski
16Ave Maria (à 7) 00:03:24
17Felix namque (à 8) 00:02:39
Adam Jarzebski
18Chromatica 00:04:15
Mikolaj Zielenski
19Assumpta es (à 8) 00:02:41

Interpreten der Einspielung

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