Dedications
New Music for Mandolin and Guitar

Thorofon CTH2613
1 CD • 56min • 2014
08.08.2014
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Neue Produktionen mit Gitarrenmusik, an denen der in Kassel lehrende Michael Tröster mitwirkt, sind immer willkommen, geben sie doch auf stets gleichbleibend hohem Niveau interessante Einblicke in die derzeitige Szene. Für dieses Album mit dem Titel „Dedications“ hat sich Tröster mit dem Mandolinisten Steffen Trekel zusammengetan, mit dem er sechs neue Stücke präsentiert, die diesem Duo sozusagen direkt auf den Leib geschrieben wurden. Die Kombination der hellen Mandoline mit der Gitarre, deren Sonorität gegenüber dem kleineren Instrument besonders deutlich hervortritt, erweist sich dabei als sehr reizvoll; oft tremoliert die Mandoline die Melodie, während die Gitarre mehrschichtige Begleitsituationen beisteuert.
Mit Ausnahme des kurzen Stückes Rhymevon Yoshinao Kobayashi, das innerhalb eines vielschichtigen Musiziergestus avancierte Harmonien und Motive ausbildet, handelt es sich bei diesen Stücken jedoch nicht wirklich um Neue Musik, sondern um sauber gemachte Genrebeiträge von Gitarristen und Mandolinisten, die ihre Instrumente gut kennen und so ihr eigenes Repertoire erweitern können. So sind etwa Jalousievon Torsten Ratzkowski sowie Tremata e chorodes Brasilianers Daniel Wolff relativ einfach gestaltet: es handelt sich eher um wirkungsvolle Zugaben für Konzerte als tatsächlich eigenständige Gattungsbeiträge. In Markus Joppichs Nocturno Smokers of the Deep Seateilt sich das maritime Programm nicht so recht mit, doch das Flirren der Mandoline und die Klanglichkeit der Gitarre werden mit interessanten Klängen besonders zu Beginn ansprechend ausgelotet. Formal geschickt hat Klaus Wüsthoff in der Studie Collagen seine anheimelnden Melodien angeordnet, die von ferne an Ennio Morricone erinnern. Ein Sonderfall ist Michael Kubiks Minimal Dowland, das nicht nur den schönen „Gitarrenwind“-Effekt einsetzt, der mit Handventilatoren erzeugt wird, sondern auch an die „minimal music“ der 1960er und 1970er Jahre anknüpfen will.
Gespielt werden die Stücke vom Duo Trekel–Tröster mit viel Klangsinn; die Akustik ist angenehm direkt und präzise. Die beiden Musiker lassen ihre große Sympathie und ihre Leidenschaft für alle dieseWerke hören; fast überflüssig zu erwähnen, dass sich gerade in denjenigen Musiken, die nach Gitarre förmlich riechen, die Idiomatik wie von selbst einstellt. Eine instruktive und kurzweilige Produktion.
Prof. Michael B. Weiß [08.08.2014]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Klaus Wüsthoff | ||
1 | Collagen | 00:09:50 |
Markus Joppich | ||
2 | Smokers of the Deep See (Nocturnal) | 00:06:24 |
Torsten Ratzkowski | ||
3 | Jalousie | 00:13:44 |
Yoshinao Kobayashi | ||
7 | Rhyme | 00:05:14 |
Daniel Wolff | ||
8 | Tremata e choro | 00:08:18 |
Michael Kubik | ||
10 | Minimal Dowland | 00:12:20 |
Interpreten der Einspielung
- Steffen Trekel (Mandoline)
- Michael Tröster (Gitarre)